Zurück in die Garage

publiziert: Donnerstag, 30. Jul 2009 / 10:24 Uhr / aktualisiert: Freitag, 31. Jul 2009 / 15:20 Uhr

Die Bombe platzte am Mittwoch und liess einige belämmerte Gesichter zurück: BMW und damit auch der von Peter Sauber vor wenigen Jahren verkaufte Rennstall mit Sitz in Hinwil, steigen auf nächstes Jahr aus der Formel 1 aus. Dies ist nur eine in einer Serie von nicht besonders tollen Meldungen aus dieser Rennserie, die Ihren letzten Schock am letzten Samstag mit dem Knock-Out des Ferrari-Piloten Massa durch ein Element der Federung eines vorausfahrenden Autos erlitten hatte.

Dazu schweben schon seit einiger Zeit allerlei Gerüchte über den drohenden Ausstieg des japanischen Autogiganten Toyota durch die Gegend, nachdem schon der Konkurrent Honda auf diese Saison hin das Handtuch geworfen hatte.

Bei Honda war es die notorische Erfolglosigkeit, die als Grund angegeben wurde, während BMW – die nun auch schon sehr lange auf einen Erfolg warten - nun behaupten, dass die Formel 1 nicht mehr dem angestrebten Image eines umweltfreundlichen Unternehmens entspreche. Zugegeben, BMW verbauen in ihren Serienwagen innovative Energiespartechnik, aber solange Riesenklopse wie der X6 oder der 5er GT lanciert werden und von den Geländemodellen, wie dem X5 und aufgeblasene Sportversionen, die noch mehr saufen, auf den Markt geschmissen werden, wirkt dieses Argument äusserst gesucht.

Es war ja mal so, dass die Formel 1 eine Ansammlung von pathetischen Bastlerfirmen war, die fast alle einen identischen Motor in ihre in Hinterhofklitschen zusammengepuzzelten Chasis einbauten. Wer genug alt ist, kann sich an Namen wie March, Surtees, Tyrell oder Brabham erinnern. Irgendwann in den 80er Jahren begannen auf einmal erste grössere Autofirmen mit ihren Motoren und sogar ganzen Autos in die Formel 1 zu drängen: Renault und BMW waren da Pioniere, die eine Chance sahen, ihr Image mit dem Engagement zu steigern. Im letzten Jahr waren es schliesslich, Honda, Toyota, Mercedes, BMW, Renault und Fiat über ihr Aushängeschild Ferrari, die sich von den Autokonzernen um die Formel-1-WM stritten.

Gleichzeitig mit dem stärkeren Engagement der Grossfirmen, eliminierte das immer restriktivere Reglement die Möglichkeit dieser Konzerne, ihre technische Kompetenz mit individuellen Lösungen zur Schau zu stellen. Sicher: Formel-1-Autos sind grausam schnell. Aber technisch innovativ sind sie nicht. Jeder halbwegs zeitgemäss ausgestattete Mittelklassewagen bietet seinem Käufer Technologien, von denen Formel-1-Fahrer in ihren aufgeblasenen Go-Karts nur träumen können: ABS, ESP, Vierradantrieb, Turbo-Aufladung der Motoren, Abstandsradar, elektronisch verstellbare Fahrwerke, die sich sogar automatisch an die Strassenbedingungen anpassen. Der oft kolportierte Technologie-Transfer aus der Formel 1 in die Alltagstechnik findet höchst selten, wenn überhaupt, statt.

Während sich Autohersteller also in der wirklichen Welt versuchen, mit technischen Innovationen zu übertreffen, gewinnen in der Formel 1 jene Rennställe, welche die teilweise absurden Reglemente am besten auslegen und zum Beispiel gewagte Diffusor-Konstruktionen in Zeitgewinn ummünzen können. Der Bezug zur Welt der echten Autos fehlt so völlig – wenn dazu noch die grossen Konzerne mit ihren Rennställen von den Aussenseitern von Red Bull oder Brawn Racing vorgeführt werden, droht sogar Image-Verlust.

Die Formel 1 ist eine Show mit Autos, die für Autohersteller eigentlich total ungeeignet ist. Einzig der Sportwagenhersteller Ferrari kann von dem Image-Gewinn einigermassen direkt profitieren, da die meisten Produkte der Italiener auch im Alltag für bedingungslose Sportlichkeit stehen.

Doch weder Mercedes noch BMW und schon gar nicht Toyota und Renault finden die Mehrzahl ihrer Kunden unter jenen Zeitgenossen, die bedingungslos sportliche Fahrzeuge wollen, am ehesten träfe das noch auf BMW zu, die Firma, die nun das Handtuch wirft.

Doch wer eine E-Klasse, einen Avensis oder einen Laguna kauft, der wird kaum von den Resultaten der Markengeschwister auf den Rennstrecken beeinflusst sein. Die Chancen stehen gut, dass dem Kunden ein Hunderter bar auf die Hand lieber als ein WM-Punkt «seiner» Marke wäre.

Es wäre daher – auch im Angesicht der Wirtschaftskrise – nicht verwunderlich, wenn auch andere Marken auf dieses teure «Vanity-Engagement» verzichten und am Ende wieder die Garagenschrauber – zwar auf etwas höherem Niveau, wie in den siebziger Jahren – diese Rennserie übernehmen würden. Denn bis auf einige Impressarios, die fleissig Geld scheffelten, profitierten weder der Sport noch die Hersteller, geschweige denn deren Kunden von der Formel 1 der grossen Marken.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

na da wurde doch einiges auf den Punkt gebracht.
BMW - einfach nur Motorspott
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
«Hier hätte ich noch eine ...
In den USA ist bei einer Frau mit Harnwegsinfektion zum ersten mal ein Bakterium aufgetaucht, das gegen das letzte Reserve-Antibiotikum resistent ist. Wer Angst vor ISIS hat, sollte sich überlegen, ob er seinen Paranoia-Focus nicht neu einstellen will. Denn das hier ist jenseits aller im Alltag sonst verklickerten Gefahren anzusiedeln. mehr lesen 4
Durch ungeschickte Avancen von SBB- und Post-Chefs, droht die Service-Public-Initiative tatsächlich angenommen zu werden. Von bürgerlicher Seite her solle ... mehr lesen  
Künftig mindestens 500'000.-- und die ganze Schweiz inklusive: SwissPass, der schon bald mal GACH heissen könnte.
Urversion von IBM's Supercomputer WATSON: Basis für 'ROSS'... und unsere zukünftigen Regierungen?
Eine renommierte US-Kanzlei stellt einen neuen Anwalt Namens Ross ein. Die Aufgabe: Teil des Insolvenz-Teams zu sein und sich durch Millionen Seiten Unternehmensrecht kämpfen. Und ... mehr lesen  
In letzter Zeit wurden aus Terrorangst zwei Flüge in den USA aufgehalten. Dies, weil Passagiere sich vor Mitreisenden wegen deren 'verdächtigen' Verhaltens bedroht fühlten. ... mehr lesen  
Sicherheitskontrolle in US-Airport: 95% Versagen, 100% nervig.
Typisch Schweiz Der Bernina Express Natürlich gibt es schnellere Bahnverbindungen in den Süden, aber wohl ...
Highlight der Kollektion: Eine Gibson Les Paul von 1959, die 300.000 bis 500.000 Pfund einbringen soll.
Shopping Mark Knopfler verkauft seine Gitarrensammlung Die Gitarrensammlung vom Dire Straits-Gitarristen Mark Knopfler wird am 31.01.2024 bei Christie's versteigert.
Erstaunliche Pfingstrose.
Jürg Zentner gegen den Rest der Welt.
Jürg Zentner
Frauenrechtlerin Ada Wright in London, 1910: Alles könnte anders sein, aber nichts ändert sich.
Regula Stämpfli seziert jeden Mittwoch das politische und gesell- schaftliche Geschehen.
Regula Stämpfli
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
Patrik Etschmayers exklusive Kolumne mit bissiger Note.
Patrik Etschmayers
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Peter Achten zu aktuellen Geschehnissen in China und Ostasien.
Peter Achten
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Skeptischer Blick auf organisierte und nicht organisierte Mythen.
Freidenker
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten