Rettungspaket der EU

Zwangsabgabe von 30 Prozent in Zypern

publiziert: Montag, 25. Mrz 2013 / 07:07 Uhr / aktualisiert: Montag, 25. Mrz 2013 / 12:31 Uhr
Kollaps zumindest vorläufig abgewandt.
Kollaps zumindest vorläufig abgewandt.

Brüssel - In Zypern soll auf Bankguthaben von mehr als 100'000 Euro bei der marktführenden Bank of Cyprus eine Zwangsabgabe von 30 Prozent erhoben werden. Das teilte ein Regierungssprecher am Montag in Nikosia mit.

13 Meldungen im Zusammenhang
Die Erhebung einer Zwangsabgabe wurde in der Nacht in Verhandlungen in Brüssel mit den internationalen Geldgebern vereinbart, um einen Staatsbankrott Zyperns abzuwenden. Die konkrete Ausgestaltung obliegt der zyprischen Regierung.

Die Abgabe werde «ungefähr 30» Prozent betragen, sagte Regierungssprecher Christos Stylianides dem staatlichen Rundfunk. Laut der Einigung mit den Geldgebern wird die zweitgrösste Bank des Landes, die Popular Bank (oder Laiki-Bank), zerschlagen. Damit werden Tausende von Stellen wegfallen. Die Konten mit Beträgen bis zu 100'000 Euro, die gesetzlich von der Einlagensicherung geschützt sind, werden an die grösste Bank, die Bank of Cyprus, übergehen.

Einlagen der Laiki Bank oberhalb dieser Summe werden eingefroren und in eine Bad Bank übertragen. Insgesamt handelt es sich nach Angaben von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem um 4,2 Mrd. Euro. Ob diese vollständig verloren sein werden, sei noch nicht absehbar, da bei der Abwicklung der Bad Bank noch Erträge anfallen könnten.

Faule Papiere werden in einer Bad Bank angesiedelt, die anderen Guthaben sollen an die Bank of Cyprus überführt werden. Die Guthaben über 100'000 Euro bei der Bank of Cyprus, bei der besonders viele ausländische Kunden - etwa aus Russland - Geld lagern, werden zunächst eingefroren. Sie sollen erst nach der Erhebung der Zwangsabgabe wieder freigegeben werden.

Zypern wird mit 10 Mrd. Euro Kredit aus dem Euro-Rettungsmechanismus ESM und vom IWF gestützt. Die Höhe des IWF-Anteils ist noch offen. Nach früheren Angaben ist rund 1 Mrd. Euro im Gespräch. Das erste Geld soll im Mai fliessen. Als Gegenleistung dafür sind auch harte Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben fällig.

Finanzsektor redimensioniert

«Diese Lösung ist besser als die von vergangener Woche, weil wir uns jetzt auf die beiden Problembanken konzentrieren», sagte Dijsselbloem am frühen Montagmorgen in Brüssel. Er sprach jedoch von sehr schwierigen Gesprächen.

Denn die Verhandlungen standen nach einem Ultimatum der EZB unter hohem Zeitdruck. Die EZB hatte gedroht, den beiden insolventen Grossbanken ab Dienstag, wenn die Banken nach mehr als einer Woche Schliessung erstmals wieder öffnen sollen, die Notkredite zu entziehen.

Damit hätte der Kollaps des gesamten Finanzsektors gedroht, der acht Mal so gross ist wie die Wirtschaftsleistung des Landes und damit als überdimensioniert gilt. Er soll bis 2018 halbiert werden und so EU-Durchschnitt erreichen.

Mit Rücktritt gedroht

Der zyprische Präsident Nicos Anastasiades hatte ab dem Sonntagnachmittag mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, Währungskommissar Olli Rehn, EZB-Präsident Mario Draghi und IWF-Chefin Christine Lagarde verhandelt.

Zwischenzeitlich hatte er nach Angaben von EU-Diplomaten mit Rücktritt gedroht, falls beide Banken dicht gemacht werden müssten. Nach der Einigung am frühen Morgen verliess er das EU-Ratsgebäude kommentarlos und überliess seinem Finanzminister alle weiteren Erklärungen.

Am (heutigen) Montag laufen laut Dijsselbloem weitere Verhandlungen zwischen der Troika und der zyprischen Regierung über die Wiedereröffnung der Banken. Bisher war von Dienstag die Rede gewesen. «Es gibt noch kein festgelegtes Datum» sagte der Sozialdemokrat.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Brüssel/Nikosia - Nach Griechenland streiten die internationalen Geldgeber auch mit ... mehr lesen
Zypern war 2013 mit rund zehn Milliarden Euro vor der Staatspleite gerettet worden.
Die Parlamentarier verabschiedeten am Montagabend mit grosser Mehrheit einen entsprechenden Gesetzesentwurf.
Strassburg - Der Fall Zypern macht Schule: Auch bei künftigen Bankenrettungen sollen Grossanleger nach dem Willen des Wirtschaftsausschusses im EU-Parlament zahlen müssen. mehr lesen
Nikosia - Zypern hat die im Zuge der ... mehr lesen
Das Limit für Bargeldabhebungen am Automaten bleibt bei 300 Euro am Tag.
Die Regierung Zyperns schiebt die Verantwortung auf ihre Vorgänger. (Symbolbild)
Nikosia - Das Euroland Zypern ... mehr lesen
Nikosia - Sparer der Bank of Cyprus ... mehr lesen
Für Grossanleger der Bank of Cyprus gibt es höhere Einbussen als angenommen.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Nikosia - Im pleitebedrohten Zypern sind am Donnerstag die Banken wieder geöffnet worden. Nach fast zwei Wochen konnten die Zyprer erstmals wieder Bankgeschäfte in den Filialen erledigen. Vor den Filialen in der Hauptstadt Nikosia warteten Menschen ungeduldig auf Einlass. mehr lesen  1
Der Direktor der Finma Patrick Raaflaub erwartet eine Menge Geld, das in die Schweiz transferiert wird.
Bern - Die Schweizer Finanzmarktaufsicht hatte letztes Jahr nicht zuletzt als Folge der Euro-Krise alle Hände voll zu tun. Wegen Zypern ergreift die Finma vorerst aber keine ... mehr lesen 5
Paris - Die Bank of Cyprus, die grösste Bank Zyperns, weist einem Medienbericht zufolge den sofortigen Rücktritt ihres Chefs zurück. Der Verwaltungsrat der Bank habe die Rücktrittserklärung von Andreas Artemis und vier weiterer Mitglieder des Gremiums «nicht akzeptiert». mehr lesen 
Paris - Die Ratingagentur Fitch hat die beiden wichtigsten Banken auf Zypern, die Laiki-Bank und die Bank of Cyprus, auf Zahlungsausfall herabgestuft. mehr lesen  1
Etschmayer Nach dem absoluten Desaster des ersten «Rettungsplanes» für Zypern, landesweiten Protesten, einem europaweiten ... mehr lesen 4
Grossanlegerschonung scheiterte aus Angst vor Lynchmob: Zypern-Präsident Nicos Anastasiades
Ministerpräsident Medwedew zeigt sich über das Rettungspaket unzufrieden. (Archivbild)
Nikosia - Zypern bekommt seine ... mehr lesen
Brüssel/Nikosia - Unter höchstem ... mehr lesen 1
Zypern hofft auf Nothilfen der internationalen Geldgeber in Höhe von 10 Milliarden Euro.
Die EZB hat Zypern eine Frist bis Montagabend gesetzt.
Nikosia - Zypern hat nach Angaben ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Die EU hat Meta, den Mutterkonzern von Facebook, mit einer historischen Geldbusse belegt. Der Konzern hatte wegen der fortlaufenden Übertragung von Nutzerdaten in ... mehr lesen  
Meta wird in Berufung gehen und weiter auf Zeit spielen.
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs Grossbritanniens in der EU holen einer neue Umfrage zufolge auf. In einer am Montag vorab verbreiteten Erhebung für den «Daily Telegraph» behaupten die Befürworter eines Verbleibs in der EU mit 51 gegen 46 Prozent zwar eine Mehrheit. mehr lesen  
Riexingers Rede wie auch der Parteitag wurden nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt.
Deutschland - Die Linke  Magdeburg - Ein unbekannter Mann hat die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht auf dem Parteitag in Magdeburg mit einer Schokoladentorte beworfen. Zu der Aktion bekannte sich ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten