Auf dem Weg zum Sieg war Reich (33) in Lake Placid mit dem Helm so hart aufs Eis der gefährlichen Bahn geprallt, dass er sich hinterher langezeit an nichts mehr erinnern konnte. Während vier Tagen litt der Steuermann als Folge der Gehirnerschütterung an starken Kopfschmerzen. Überdies musste er seinen Startplatz in der Gruppe 1 an Reto Götschi abreten.
So fand er in Winterberg mit der Nummer 21 erheblich ramponiertes Eis vor, legte mit einer starken Fahrt (9.) aber bereits im ersten Durchgang die Basis für den Weg aufs Podest. In der Reprise legte Reich die zweitbeste Zeit in die Bahn und überholte noch sechs Widersacher. "Natürlich war es ein schwieriges Rennen für uns", sagte Reich hinterher, "aber ein solches Ergebnis gibt Selbstvertrauen. Wir werden wieder angreifen."
Reich gelang es auch als erstem Schweizer in dieser Saison, Martin Annen (27) hinter sich zu lassen. Der Schwyzer lag nach halbem Pensum noch auf dem aussichtsreichen dritten Platz, patzerte hernach aber mehrmals, verbuchte nur die zwölftbeste Zeit und wurde schliesslich Vierter. Immerhin blieb Annen ein Hundertstel vor dem bisher ungeschlagenen Todd Hays (USA) und halbierte den Rückstand im Weltcup-Zwischenklassement auf vier Punkte.
Götschi entäuschte
Enttäuschend fiel die Leistung von Reto Götschi (36) aus. Auf jener Bahn, auf der er schon Europameister und Weltcup-Sieger geworden war, büsste er als Gesamtneunter über eine Sekunde ein. Im Weltcup ist Götschi aber weiterhin vor Reich klassiert. Reich muss somit auch das nächste Rennen aus der zweiten Gruppe in Angriff nehmen.
Eine Klasse besser als die Schweizer waren auf einer ihrer Heimbahnen die Deutschen. Doppel-Weltmeister Langen, der im nächsten März 40 Jahre alt wird, unterstrich einmal mehr, dass er zur Zeit kaum zu schlagen ist. Langen stellte zweimal die Bestzeit auf und lag schliesslich knapp drei Zehntel vor Lokalmatador Spies, der in Lake Placid wie Reich schwer gestürzt war.
(ba/sda)