0:6 gegen Russland trübte die Schweizer Bilanz

publiziert: Freitag, 16. Mai 2008 / 01:17 Uhr

Das Debakel gegen Russland trübte die befriedigende Schweizer Bilanz an der A-WM in Québec City. Der letzte Eindruck bleibt haften, das weiss auch Ralph Krueger. «Dieses Ende hat diese Mannschaft nicht verdient», ärgerte sich der Nationalcoach.

Ralph Krueger sitzt vor der Heim-WM wieder fest im Sattel.
Ralph Krueger sitzt vor der Heim-WM wieder fest im Sattel.
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0:2 nach 138 Sekunden, 0:3 nach 6 Minuten und 0:6 noch vor der zweiten Pause - nie war die Schweiz in einem Viertelfinal derart chancenlos geblieben.

Dennoch legten sich in Kanada die Wogen rund ums Nationalteam. Coach Ralph Krueger, der vor der WM auch von Verbandsseite unter Druck gesetzt wurde (WM-OK), sitzt vor der Heim-WM wieder fest im Sattel.

Das «Putschkommando» mit Kruegers Kritikern hatte Québec City spätestens nach dem Sieg gegen Schweden und dem Gruppensieg in der Vorrunde unverrichteter Dinge verlassen können.

Positive Bilanz

Obwohl die Halbfinals klar verpasst wurden und wieder nur Rang 7 herausschaute, erreichte das Schweizer Team in Kanada sehr viel. Es stiess auf Platz 7 in der Weltrangliste vor, gewann erstmals seit über 50 Jahren an einer A-WM vier Spiele und entschied eine Vorrunden-Gruppe für sich.

Die Schweizer schlugen wieder einen «Grossen» und qualifizierten sich souverän für die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver. Ausserdem erzielten die Schweizer 20 Tore - so viele wie seit den Olympischen Spielen 1992 in Albertville nie mehr.

Unvergessliches Eigentor

Die SEHV-Auswahl schoss aber auch rekordverdächtige fünf Eigentore (!), zwei davon in den ersten Minuten des Viertelfinals. Zumindest das unglaubliche Slapshot-Eigentor von Philippe Furrer zum 0:3 wird unvergessen bleiben. «Ich bin jetzt 48 Jahre alt und habe so etwas noch nie gesehen», meinte Krueger.

Was schoss ihm unmittelbar nach der Szene durch den Kopf? Krueger: «Dass 20 Millionen Leute dieses Tor auf ´Youtube´ sehen werden. Und dass Philippe (Furrer) durch diese Szene weltberühmt wird.» Krueger dürfte Recht behalten. Noch vor der zweiten Pause wurde Furrers Slapshot ins eigene Tor (Krueger: «Mann oh Mann, hat er die Ecke gut getroffen!») mehr als einmal hochgeladen und verewigt.

Fitnesstest in drei Wochen

Trotz der Eigentore zählen die Youngster-Verteidiger Raphael Diaz und Philippe Furrer (beide 22) zu den Entdeckungen der WM. Ein Kurswechsel wurde vollzogen. Neue Führungsspieler wurden entdeckt (Ambühl, Forster), und auch Rollenspieler wie Sannitz oder Déruns übertrafen alle Erwartungen. Vor allem wegen der schmaleren Eisfelder hatte Krueger vermehrt Spieler berücksichtigt, die mutig und frech den Torerfolg suchen.

Die Schweizer agierten während der letzten zwei Wochen in der Offensive deutlich kreativer als früher, ohne dass die Defensive darunter litt. Diesen Kurs will Krueger auch nächste Saison auf den wieder breiteren Feldern beibehalten. «Nochmals hochschrauben werden wir den Fitnesslevel», so Krueger. «Schon in drei Wochen bieten wir die Spieler zum Fitnesstest auf. Wer den Test nicht mitmacht, verbleibt auch nicht im Kader.»

Es besteht nicht die Gefahr, dass sich viele dem Test entziehen wollen. Mit der WM in Bern und Kloten (2009) und den Olympischen Spielen in Kanada (2010) stehen Anlässe vor der Tür, die «Extra-Energie freisetzen werden». Schon diese Saison fiel Krueger auf, dass die Internationalen sich von November bis Mai so professionell verhielten wie noch nie. Krueger liess sich von der 0:6-Ohrfeige gegen Russland auch nicht lange vergraulen: «So lasst uns den Exploit nun eben in der Schweiz schaffen!», gab er die Marschroute vor.

Festhalten am erfolgreichen Programm

Das Nationalmannschafts-Programm erfährt nächste Saison keine grosse Änderungen. Am 4. November steht das Länderspiel gegen Kanada in Rapperswil im Programm, danach der Deutschland-Cup in Hannover (gegen Slowakei, Deutschland, Kanada). Im Dezember folgt erneut eine Länderspiel-Reise durch Deutschland (1 Spiel) und die Slowakei (2 Spiele). Im Februar werden wohl Weissrussland und die Slowakei in der Schweiz gastieren.

Während der WM-Vorbereitung folgen Länderspiele in Schweden (2) und daheim gegen Finnland (2). Die WM-Hauptprobe bestreiten die Schweizer am 21. April - drei Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel - in Kloten gegen die USA. Obwohl das Programm kaum Änderungen erfuhr, kommt auf Krueger nächste Saison eine grosse Herausforderung zu. Ausgerechnet vor der Heim-WM steht ihm mit dem kompletten Kader (inklusive Playoff-Finalisten) so wenig Zeit wie noch nie zur Verfügung.

(von Rolf Bichsel, Québec City/Si)

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