130 Verletzte bei Stuttgarter Demonstration

publiziert: Freitag, 1. Okt 2010 / 19:36 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Okt 2010 / 23:20 Uhr
Der Stuttgarter Hauptbahnhof und der Schlossgarten davor.
Der Stuttgarter Hauptbahnhof und der Schlossgarten davor.

Stuttgart - Der massive Polizei-Einsatz bei den Protesten gegen das Bahnprojekt «Stuttgart 21» bringt die CDU-geführte Landesregierung Baden-Württembergs in Bedrängnis. Mindestens 130 Menschen wurden laut Polizei verletzt. Und ein Ende der Proteste ist nicht in Sicht.

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Einen Tag nach der gewaltsamen Räumung des Stuttgarter Schlossgartens durch die Polizei protestierten am Freitagabend in Stuttgart nach Angaben der Veranstalter mehr als 100'000 Menschen friedlich gegen das umstrittene Bahnprojekt. Die Polizei sprach von 50'000 Teilnehmern. Dies sei die höchste Zahl aller bisherigen Demonstrationen.

«Schämt euch!» und «Weg mit Mappus!» skandierten die Demonstranten. «Wenn der Ministerpräsident Mappus schlafen geht, dann werden 100'000 auf seiner Bettdecke stehen», sagte der Sprecher der Initiative «Leben in Stuttgart», Gangolf Stocker.

Bäume gefällt

Die Deutsche Bahn als Bauherrin hatte in der Nacht auf Freitag mit dem Fällen der ersten 25 Bäume im Stuttgarter Schlosspark begonnen. Tausende Demonstranten protestierten lautstark und heftig dagegen.

Mehr als 1000 Polizisten sperrten das Areal nahe des Hauptbahnhofs ab. Immer wieder seien aus der Menge Flaschen und andere Gegenstände in Richtung Polizei geflogen, sagte ein Polizeisprecher. Vermummte Demonstranten hätten wiederholt versucht, über die Absperrgitter zu klettern.

Wasser und Tränengas

Stuttgarts Polizeipräsident Siegfried Stumpf verteidigte den massiven Einsatz der Polizei. Bis zu 5000 Gegner des neuen Bahnhofs hätten beim Schlossgarten stundenlang Polizisten beschimpft und beleidigt und seien sie auch körperlich angegangen.

Daraufhin sei der erste Einsatz von Wasserwerfern seit 40 Jahren in Stuttgart notwendig geworden. Die Demonstranten hätten nicht weichen wollen. Die Polizei habe dann auch Pfeffersprays eingesetzt. Es habe 30 Strafanzeigen und 29 Festnahmen gegeben. Von den insgesamt 130 Verletzten seien 16 im Spital behandelt worden.

Vorwürfe gegen die Polizei

Sprecher der Demonstranten erhoben schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Matthias von Herrmann von der «Initiative Parkschützer» sagte gegenüber dem deutschen TV-Sender ARD, die Gewalt sei ausschliesslich von der Polizei ausgegangen. Er sprach von 400 Augenverletzungen durch Tränengas.

Das Projekt «Stuttgart 21» sieht den Umbau des Sackbahnhofs in eine unterirdische Durchgangsstation und deren Anbindung an die geplante ICE-Neubaustrecke nach Ulm vor. Die Bahn rechnet mit Gesamtkosten von sieben Milliarden, Kritiker mit über 18 Mrd. Euro.

(fest/sda)

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