50 Deutsche hetzen acht Inder durch Stadt in Sachsen

Nach Darstellung der Polizei war eine Rangelei im Festzelt Ausgangspunkt des Übergriffs. Nach bisheriger Kenntnis sei ein Deutscher beim Tanzen angerempelt worden. Dieser habe darauf einen Inder angegangen.

Der Mann habe mit seinen indischen Bekannten das Zelt verlassen wollen. Weil sie von einer Gruppe von etwa 50 zumeist jungen Deutschen verfolgt wurden, flüchteten sie in eine nahegelegene Pizzeria, die einem Inder gehört.

70 Polizeibeamte im Einsatz

Die Angreifer traten die Türen der Gaststätte ein. Ausserdem wurde das Auto des Lokalbesitzers beschädigt. Rund 70 Polizeibeamte drängten die Angreifer schliesslich ab.

«Bei uns gibt es keine rechtsextreme Szene»

Zum Hintergrund der Tat gab es widersprüchliche Angaben. Zeugen berichteten, es seien Nazi-Parolen gebrüllt worden. Der Bürgermeister der Stadt, Gotthard Deuse, widersprach jedoch Vermutungen über einen rechten Hintergrund. «Bei uns gibt es keine rechtsextreme Szene», sagte er.

Die Polizei hingegen bestätigte ausländer-feindliche Rufe. Ein fremdenfeindliches Motiv werde nicht ausgeschlossen, sagte eine Sprecherin. «Wir ermitteln aber in alle Richtungen.» Nach ihren Angaben wird die Befragung der Inder fortgesetzt.

Bislang gab es zwei vorläufige Festnahmen. Die 21 und 23 Jahre alten deutschen Tatverdächtigen sind aber wieder auf freiem Fuss.

(li/sda)