77 Tote bei Rebellen-Überfall in Inguschetien

Unter den Toten war auch Innenminister Abukar Kostojew. Die tschetschenischen Guerilla-Kämpfer griffen am späten Montagabend mit Granaten und automatischen Waffen die Hauptstadt der verarmten Nachbarrepublik, Nasran, und mindestens zwei weitere Städte an, wie das Innenministerium mitteilte.

Nach Angaben von Sicherheitskräften nahmen die Rebellen zunächst mehrere Wachposten entlang der Strasse nach Nasran ein. Dann starteten sie Angriffe auf Polizeiwachen, Regierungsgebäude und Kontrollposten in den Städten Nasran, Karabulak und Sleptosowsk. Es war der grösste Angriff tschetschenischer Rebellen in Inguschetien seit Jahren.

Heftige Schusswechsel

Rebellen und Sicherheitskräfte lieferten sich die ganze Nacht hindurch heftige Schusswechsel. Dabei wurden nach offiziellen Angaben mindestens 28 Zivilisten, 47 Polizisten und 2 Rebellen getötet. Erst im Morgengrauen traten die Angreifer den Rückzug an. Die Armee nahm in Kampfhelikoptern die Verfolgung auf.

In Nasran bot sich ein Bild der Verwüstung. Auf den Strassen lagen verkohlte Leichen. Ausgebrannte Fahrzeuge standen am Rande. Etwa drei Kilometer weiter auf der Strasse zwischen Baku und Rostow waren vor einer Polizeiwache drei Tote in Uniform zu sehen.

Harsche Kritik aus Moskau

Moskau reagierte mit harschen Worten auf die Überfälle. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte die unbarmherzige Verfolgung der Verantwortlichen an. Die Angreifer müssten gefunden und zerstört werden, sagte Putin laut der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti.

Die verarmte Nachbarrepublik Inguschetien, die zehntausende Flüchtlinge aus Tschetschenien beherbergt, wird in letzter Zeit zunehmend in den Konflikt hineingezogen.

(rp/sda)