53-Jähriger mit «Todesliste»

Aargauer Amokschütze vor Bezirksgericht

publiziert: Mittwoch, 6. Apr 2011 / 21:42 Uhr
Der Amokschütze beschrieb seine Folterpläne als «Bewältigungsschreiben».
Der Amokschütze beschrieb seine Folterpläne als «Bewältigungsschreiben».

Zurzach AG - Ein 53-jähriger Schweizer, der Ende 2008 aus einem Haus in Buchs AG schoss und eine «Todesliste» mit 26 Namen führte, muss sich seit Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zurzach verantworten. Der Amokschütze hinterliess am ersten Prozesstag einen zwiespältigen Eindruck.

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Die Staatsanwaltschaft fordert für den Angeklagten unter anderem wegen versuchter vorsätzlicher Tötung und strafbarer Vorbereitungshandlungen zu mehrfachem Mord eine Freiheitsstrafe von elf Jahren.

Die Anklage verlangt auch, dass der Schweizer verwahrt werde. Der Verteidiger wird seinen Antrag am Donnerstag stellen. Der Angeklagte befindet sich in einer Justizvollzugsanstalt.

Er soll planmässig konkrete technische oder organisatorische Vorkehrungen mit dem Ziel getroffen haben, 26 Personen unter vorheriger Anwendung von Foltermethoden zu töten. Er führte auf seinem PC eine «Todesliste». Die Mordpläne richteten sich auch gegen verschiedene Amtspersonen.

Am 13. November 2008 hatte er sich in einem Einfamilienhaus in Buchs bei Aarau verschanzt und laut Anklage mehrmals aus dem Haus auf Polizisten geschossen. Die Sondereinheit «Argus» der Kantonspolizei stürmte das Gebäude und schoss auf den Mann.

«Meine Phantasie aufgeschrieben»

Vor dem Bezirksgericht sass am Mittwoch ein unscheinbarer Schweizer, mit kurzem Haarschnitt, Schnauz und Brille. Er gab auf Fragen des Gerichtspräsidenten und seines Verteidigers bedächtig, teilweise sehr detailreich Auskunft. Insgesamt hinterliess er einen eher wirren Eindruck mit einer ganz eigenen Wahrnehmung der Realität und vielen Ausflüchten.

So bezeichnete der Angeklagte die Einzelheiten über die Folter- und Tötungspläne als «Bewältigungsschreiben». Es sei für ihn ein «fiktives Spiel» zum «Abreagieren» gewesen. «Ich habe meine Phantasie aufgeschrieben», sagte er.

«Wenn ich schiesse, so treffe ich!»

Er stellte auch in Abrede, auf Polizisten geschossen zu haben. «Wenn ich schiesse, so treffe ich», gab er zu Protokoll. Die im Gerichtssaal abgespielte Tonaufnahme der dramatischen Polizeiaktion vor dem Haus ergab ein ganz anderes Bild.

«Hör auf, sonst bist du hin», sagte der Mann auf der Aufnahme mehrmals zu Polizisten: «Der erste, der hereinkommt, ist kaputt.» Mehrere Schüsse sind auf der Aufnahme zu hören.

(dyn/sda)

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