Abderhalden jagt den dritten Königstitel

publiziert: Donnerstag, 23. Aug 2007 / 19:57 Uhr

Jörg Abderhalden könnte am Wochenende ein Kapitel der Schwingergeschichte schreiben. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Aarau greift der Toggenburger nach seinem dritten Königstitel.

Kann Jörg Abderhalden seinen dritten Titel holen?
Kann Jörg Abderhalden seinen dritten Titel holen?
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An den 40 «Eidgenössischen» seit 1895 liessen sich nur zwei Schwinger dreimal als Schwingerkönige feiern: die Berner Hans Stucki (1902, 1905, 1908) und Ruedi Hunsperger (1966, 1969, 1974). Mit dem Hattrick könnte Jörg Abderhalden den Rekord egalisieren.

Ein Schwinger hat erfahrungsgemäss nur etwa zehn Jahre Zeit, um an dem alle drei Jahre stattfindenden Gipfeltreffen Titel zusammeln. Adrian Käser war 1989 in Stans als jüngster eidgenössischer Festsieger der Geschichte 17 Jahre alt.

Andererseits war seit 1943 kein Schwingerkönig mehr älter als 28. Betrachtet man die Statistik als ungeschriebenes Gesetz, so spielt Jörg Abderhalden in Aarau seinen letzten Trumpf aus, denn er wird am kommenden Dienstag 28 Jahre alt.

Am nächsten eidgenössischen Fest 2010 im eigenen Verbandsgebiet in Frauenfeld wird er als 31-Jähriger schon zu den älteren Semestern gehören. Drei Schwinger errangen den Titel als 30-Jährige (Gottlieb Salzmann 1919, Karl Thommen 1923, Werner Bürki 1940), älter als 30 war noch kein Schwingerkönig.

Hunsperger vergab vierten Königstitel

Ruedi Hunsperger hätte in der besten Zeit seiner Karriere vielleicht viermal gewinnen können. 1972 in La Chaux-de-Fonds trat er aber nicht an, weil sein Vater kurz vor dem Fest gestorben war.

Jörg Abderhalden vergab die Chance auf vier Königstitel vermutlich 2001 in Nyon, als er im Schlussgang gegen seinen Klubkameraden Arnold Forrer passiv blieb und diesem nach einem Unentschieden den Vortritt lassen musste.

Jetzt also soll für Jörg Abderhalden, den Göttibub des zweifachen Schwingerkönigs Ernst Schläpfer, zuerst einmal der Hattrick her.

Fest ohne Höhepunkt?

Ein ganz anderer - negativer - «Hattrick» ist den fleissigen Veranstaltern unter dem OK-Präsidenten und Aargauer Regierungsrat Rainer Huber keinesfalls zu wünschen, ebenso wenig den rund 45'000 Zuschauerinnen und Zuschauern, welche die Arena im Aarauer Schachen am Sonntagnachmittag füllen werden: ein Schlussgang ohne Entscheidung, ohne platten Wurf, ohne explodierenden Jubel.

Sowohl 2001 in Nyon als auch 2004 in Luzern blieb dem Fest der Höhepunkt verwehrt. Drei Jahre nach dem enttäuschenden Gestellten gegen Forrer holte Abderhalden in Luzern gegen Thomas Sutter, den König von Chur 1995, jenes Remis heraus, das ihm nach sieben gewonnenen Gängen zum unangefochtenen Festsieg ausreichte.

Der letzte richtige Schlussgang-Jubel ertönte vor neun Jahren im Wankdorf in Bern, als Abderhalden den unerwartet und fast schon unheimlich stark auftrumpfenden Werner Vitali ins Sägemehl legte.

Kleiner Favoritenkreis

Wer kann Jörg Abderhalden, der auch in dieser Saison am meisten Kranzfeste (6) gewonnen hat, vom weiteren Triumph fernhalten? Der Kreis der wirklichen Siegesanwärter scheint diesmal klein zu sein.

Der zweite noch aktive Schwingerkönig Arnold Forrer gehört dazu. Er besiegte Abderhalden früh in dieser Saison in den Schlussgängen des Zürcher und des Thurgauer Kantonalen. Ein neuerlicher Final der beiden Freunde in Aarau würde nicht verwundern.

Mit Martin Grab ist zu rechnen, obwohl er heuer nur am Brünig (punktgleich mit drei andern Schwingern) obenausschwang. Der Rothenthurmer ist ein Mann für die besonderen Anlässe. Neben Abderhalden ist er als Gewinner des Expo-Schwingets 2002 und des Unspunnenfests 2006 der einzige Mehrfach-Sieger an Anlässen mit eidgenössischem Charakter in den letzten Jahren.

Die Innerschweizer Nummer 1 ist der dreifache Saisonsieger Philipp Laimbacher, der aus dem Schatten seines Bruders Adrian getreten ist. Dieser engste Favoritenkreis kann noch leicht erweitert werden mit den Routiniers Stefan Fausch und Heinz Suter sowie dem Berner Youngster Matthias Sempach.

Ungewohnte Durststrecke für die Berner

Die Berner erlebten zwischen 1974 (Hunsperger) und 1989 (Käser) eine für sie ungewohnte Durststrecke von 15 Jahren ohne Titel. Ebenso lange warten sie jetzt seit dem Sieg von Silvio Rüfenacht 1992 in Olten.

Sie werden sich voraussichtlich noch mindestens drei weitere Jahre gedulden müssen. Beim letzten gesamtschweizerischen Kräftemessen, Unspunnen 2006, wurden sie abgekanzelt, ebenso in dieser Saison am Brünig (gegen die Innerschweizer) und auf der Schwägalp (gegen die Nordostschweizer).

Die beiden kleinsten Verbände werden vermutlich ebenfalls nicht in die engste Entscheidung eingreifen. Die Nordwestschweizer Exponenten Mario und Guido Thürig knüpften heuer nicht an die Leistungen von 2006 an; sie wurden von Bruno Gisler, dem Sieger des Nordwestschweizer Festes, überflügelt.

Die (geringen) Hoffnungen der Südwestschweizer ruhen mehr denn je auf dem unverwüstlichen Hans-Peter Pellet.

Die meisten Kränze für die Innerschweizer

In der Breite sind die Innerschweizer, die bisher nur 1986 (Harry Knüsel) einen Schwingerkönig aus ihren Reihen bejubeln konnten, am stärksten.

Sie dürften wie vor drei Jahren am meisten Kränze gewinnen. Gleichzeitig sind sie die ersten Herausforderer der Nordostschweizer im Kampf um die Königskrone.

Die Nordostschweizer ihrerseits könnten zum fünften Mal hintereinander den Schwingerkönig stellen. Solche Serien waren in der Geschichte des eidgenössischen Festes nur den Bernern (sechsmal von 1898 bis 1908, fünfmal von 1929 bis 1943) gelungen.

(von Peter Lerch/Si)

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