«Es hätte mehr Opfer gegeben»
Abdeslam entschied sich gegen Zündung von Bombe
publiziert: Samstag, 2. Apr 2016 / 08:30 Uhr

Brüssel - Der mutmassliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam hat sich nach Aussage seines Bruders bewusst gegen die Zündung seines Sprengstoffgürtels entschieden. «Wenn ich gewollt hätte, hätte es mehr Opfer gegeben», zitierte Mohamed Abdeslam seinen Bruder am Freitagabend im TV.

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«Glücklicherweise bin ich nicht bis zum Ende gegangen», soll Salah Abdeslam demnach gesagt haben. Bei den Attentaten am 13. November waren 130 Menschen getötet worden.

Mohamed Abdeslam hatte seinen Bruder am Freitag in einem Hochsicherheitsgefängnis in Brügge besucht. Er bekräftigte auf BFMTV, dass Salah «kooperieren will, denn es gibt Rechenschaft abzulegen, aber nicht in Belgien».

Jede Verwicklung in die Anschläge in Brüssel am 22. März habe sein Bruder zurückgewiesen, sagte Mohamed Abdeslam. Salah sei aber über die Selbstmordanschläge auf dem Brüsseler Flughafen Zaventem und in einer U-Bahn mit insgesamt 32 Todesopfern informiert, weil er einen Fernseher in seiner Zelle habe.

Auslieferung zugestimmt

Abdeslam gilt als einziger überlebender Attentäter der Anschläge von Paris. Die belgische Polizei hatte ihn vor zwei Wochen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek festgenommen. Seiner Auslieferung nach Frankreich stimmte die belgische Justiz bereits zu.

Die Behörden vermuten, dass zwischen den Anschlägen von Paris und Brüssel ein Zusammenhang besteht und Abdeslam dabei eine Schlüsselrolle spielte. So wurden in einer Wohnung des Brüsseler Selbstmordattentäters Khalid El Bakraoui Fingerabdrücke Abdeslams gefunden. Ein weiterer Brüssel-Attentäter, Najim Laachraoui, war einst mit Abdeslam nach Ungarn gereist, er soll auch die Bomben für die Paris-Anschläge fabriziert haben.

Flughafen-Eröffnung am Sonntag geplant

Nach einer Einigung auf zusätzliche Sicherheitsmassnahmen setzt die belgische Regierung darauf, dass der bei den Anschlägen vom 22. März beschädigte Flughafen Brüssel-Zaventem am Sonntag wieder öffnet. «Wir hoffen, dass die Wiedereröffnung am Sonntagmorgen stattfinden kann», sagte eine Regierungsquelle am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Demnach war am Freitagabend eine Einigung mit den Polizeigewerkschaften erzielt worden, die verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an dem Airport verlangt hatten.

Die Detonationen im Flughafen verursachten schwere Schäden in der Halle mit den Check-In-Schaltern, die weit vor den Sicherheitsschleusen stehen. Brussels Airport will nun mit einer provisorischen Infrastruktur 800 Passagiere pro Stunde abfertigen - ein Fünftel der normalen Kapazität. Bereits am Donnerstag hatte die Betreibergesellschaft erklärt, der Flughafen sei «technisch bereit» für eine teilweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs.

Streik-Drohung

Die Polzeigewerkschaften hatten aber einen Streik angedroht, sollten nicht zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen ergriffen werden. Sie forderten eine «systematische Kontrolle» von Passagieren und ihrem Gepäck bereits vor Betreten des Flughafens. Vincent Gilles von der Gewerkschaft SLFP-Police erklärte, ihre Forderungen seien zu «90 Prozent» erfüllt worden. Demnach werde es auf jeden Fall Kontrollen schon vor den Bereichen geben, die nur von Passagieren mit gültigem Flugticket betreten werden können.

Der Flughafenbetreiber hatte Kontrollen vor dem Gebäude mit dem Argument abgelehnt, dies werde zu langen Warteschlangen führen, die erst recht ein leichtes Ziel von Attentätern seien.

Bis zur Reparatur der Abfertigungshalle von Brüssel-Zaventem und der Rückkehr zum vollen Betrieb könnte es noch Monate dauern. Mit 260 Unternehmen unter seinem Dach und 20'000 Mitarbeitern zählt der Flughafen zu den grössten Arbeitgebern Belgiens. Der Flughafenbetreiber beziffert seine Verluste durch die Schliessung auf fünf Millionen Euro pro Tag. Von den im Flughafengebäude ansässigen Unternehmen haben bislang nur wenige ihre Verluste bekanntgegeben.

(nir/sda)

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Die Gefahr lauert jetzt hier: Da S. Abdeslam in der Nomenklatur der Terroristen bereits zum Halbmärtyrer aufgestiegen ist, bleibt nun zu hoffen, dass niemand auf die Idee kommt, ihn mittels Geiselnahmen freizupressen zu wollen.
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