Abschied von Opfern des Bahnunglücks in Viareggio

Unter Applaus der Menschenmenge wurden die Särge von 15 der 22 Opfer von der Aufbahrungskammer zum Stadion gebracht, in dem der Erzbischof der Provinz Lucca, Italo Castellani, das Staatsbegräbnis zelebrierte.

Die Leichen von sieben marokkanischen Opfern waren zuvor bereits in ihre Heimat überführt worden. Die Aufbahrungskammer, in der die Särge aufgestellt waren, wurde am Montag von 30'000 Personen besucht.

Die 15 Särge wurden in der Mitte des Stadions aufgestellt. In der ersten Reihe befanden sich die zwei weissen Särge zweier Brüder im Alter von zwei und fünf Jahren, Luca und Lorenzo Piacentini, die bei der Explosion mit ihrer Mutter Stefania Maccioni ums Leben gekommen waren. Wegen der Hitze und der Trauer brachen mehrere Angehörigen der Opfer zusammen und mussten von Ärzten versorgt werden.

Trauertag in Italien

Am Staatsbegräbnis beteiligten sich der italienische Präsident Giorgio Napolitano, die Parlamentspräsidenten Gianfranco Fini und Renato Schifani, sowie mehrere Minister der italienischen Regierung und EU-Verkehrsminister Antonio Tajani. Der heutige Dienstag wurde in Italien zum Trauertag erklärt.

In Viareggio waren alle Geschäfte gesperrt und die sonst belebten Strände des renommierten Badeortes am Thyrrenischen Meer waren leer. Der aus der Toskana stammende Startenor Andrea Bocelli sang in Begleitung des Orchesters und des Chors der Ortschaft für die Opfer Mozarts «Ave Verum Corupum».

Im Bahnhof des westtoskanischen Urlaubsortes war vor einer Woche aus noch unbekannter Ursache ein mit Flüssiggas betankter Kesselwaggon der in Wien ansässigen Firma Gatx Rail Europa explodiert. Durch die Wucht der Explosion wurden zahlreiche Häuser in der Umgebung zerstört.

(smw/sda)