Aegerter: Podest verschenkt, Rang vier gewonnen

Schon vor der ersten Kurve hatte sich Blitzstarter Aegerter von Startplatz 5 auf Rang 4 verbessert, konnte aber dem führenden Kalex-Trio nicht folgen. "In den ersten beiden Runden habe ich meine Chance aufs Podest verschenkt", erklärte der 22-jährige Rohrbacher. Diese leise Enttäuschung zeigt aber, wie stark der gestern beste Suter-Pilot mental geworden ist. Ein Podestplatz ist dem Sunnyboy erst einmal gelungen im letzten Rennen 2011 in Valencia, und auch einen vierten Rang hat er erst einmal erobern können in Estoril 2011.

Was Aegerter während den 20 Runden in der Wüste von Losail, rund 20 Kilometer ausserhalb von Katars Hauptstadt Doha, gezeigt hat, war grosse Klasse. In Sachen Rundenzeiten lag er nämlich nur gerade an 10. Stelle und beim Topspeed gar nur auf dem 22. Rang. In der elfköpfigen Verfolgergruppe hielt sich Aegerter trotzdem stets in den vorderen Positionen auf. "In den letzten Runden studierte ich ganz genau die Fahrstils meiner Konkurrenten." In der letzten Kurve setzte Aegerter zum Angriff an, fuhr bewusst ganz rechts der Piste, "damit mich höchstens einer auf der linken Seite aus dem Windschatten heraus hätte überholen können." Es gelang keinem.

Wie eng die Sache war, zeigt der mit 0,542 Sekunden knappe Abstand zwischen ihm und dem Achten Alex De Angelis. Und so war am Ende die Freude über Rang 4 grösser als die Enttäuschung übers verschenkte Podest. Finanziell lohnte sich der 4. Rang ebenfalls: Sein Manager Robert Siegrist, der zuvor Randy Krummenacher betreute, zahlt seinem Schützling ab Rang 7 pro WM-Punkt 200 Franken. Die ersten 2600 Franken sind bereits fällig, und wenn Aegerter in diesem Stil weitermacht und sein Ziel, die WM in den Top 5 zu beenden, erreicht, muss der Rechtsanwalt bei 17 WM-Rennen gegen 50'000 Franken hinblättern.

Krummenachers Ärger über kaputte Felge

Aegerters Teamkollege Randy Krummenacher, im Training nur auf Rang 24, vermasselte sein Rennen schon nach wenigen Kurven. "Ich fuhr auf einen Konkurrenten auf, der plötzlich bremste. Dabei wurde meine Vorderradfelge beschädigt." Mit der Abstimmung aus dem ersten Training vom Donnerstag und einem neuen Helm kämpfte sich der 23-jährige Zürcher Oberländer trotzdem bis fast in die WM-Punkte vor. Mitte des Rennes fehlten ihm auf Rang 17 nur knapp zwei Sekunden für die Punkteränge.

Dass nichts daraus geworden ist, war die Folge des Zwischenfalls zu Beginn des Rennens. "Ich spürte ein immer stärkers Chattering des Vorderrades, was auch meine Sicht behinderte, ich sah alles nur noch verzittert." So wollte Krummenacher einfach nur noch die Zielflagge sehen und rettete sich als 19. noch sechs Sekunden vor Lüthi-Ersatz Sergio Gadea ins Ziel.

Den Sieg machte ein Kalex-Trio unter sich aus: Zuerst lag lange Takaaki Nakagami in Führung, wurde danach von Scott Redding abgelöst und am Ende siegte trotzdem der Favorit und Trainingsschnellste Pol Espargaro. Es war der zehnte Sieg für den spanischen Vize-Weltmeister. N icht weniger als sieben Kalex-Piloten klassierten sich in den Top Ten, zweitbester Suter-Pilot wurde Jordi Torres (Sp) als Elfter.

(fest/Si)