Ägypten schickt Mussa ins Rennen um Vorsitz der Arabischen Liga

Der 64-Jährige soll auf dem Gipfel der arabischen Staats- und Regierungschefs im März in Amman offiziell als 6. Generalsekretär in der 55-jährigen Geschichte der Organisation nominiert werden und dann Mitte Mai die Nachfolge seines Landsmannes Esmat Abdel Meguid antreten.

Aus dem ägyptischen Aussenministerium heisst es, Mussa solle unbedingt den einflussreichen diplomatischen Spitzenjob für Ägypten sichern und zugleich neue Dynamik in die Organisation bringen. Als «Wadenbeisser» von Präsident Husni Mubarak hat sich Mussa seit seinem Amtsantritt im Mai 1991 mit seiner offenen und direkten Kritik an Israel im Nahost-Friedensprozess in der arabischen Welt einen Namen gemacht.

Inzwischen stieg er zum Wortführer der 22 Aussenminister der Liga auf. Mussa hat zehn Jahre ägyptische Vermittlungsgeschichte in allen Krisenfällen der Nahost-Region massgeblich mitgeschrieben. «Der Name eines anderen Kandidaten wurde bislang nicht präsentiert», sagt der stellvertretende Generalsekretär Mohab Mukbil. Es stehe zwar nicht in der Charta der Liga geschrieben, dass der Generalsekretär immer aus dem jeweiligen Gastland kommen müsse, aber dies sei gängige Praxis.

Genau an diesem ägyptischen «Erbrecht» hätten sich andere Länder gestossen, sagen Diplomaten bei der Liga. Als einziges arabisches Land warf der Jemen seinen Hut in den Ring, machte aber nach einem Telefonat Mubaraks schnell einen Rückzieher. Über die Gründe für die Ablösung Meguids nach zehn Jahren wollte sich Mukbil nicht äussern. Aus dem Umfeld Meguids heisst es, der 77- Jährige sehne sich nach einem Privatleben. Andererseits sei er aber auch für weitere zwei Jahre Amtszeit offen gewesen.

(sda)