Ägyptens Militär löst Parlament auf

publiziert: Sonntag, 13. Feb 2011 / 17:30 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 13. Feb 2011 / 17:48 Uhr
Die Oppositionsbewegung räumte den zentralen Tahrir-Platz in Kairo. (Archivbild)
Die Oppositionsbewegung räumte den zentralen Tahrir-Platz in Kairo. (Archivbild)

Kairo - Zwei Tage nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak hat die ägyptische Armee die Weichen für den von ihr versprochenen «friedlichen Übergang» gestellt. Die Militärführung löste am Sonntag das Parlament auf und setzte die Verfassung ausser Kraft.

8 Meldungen im Zusammenhang

Es solle ein Rat zur Änderung der Verfassung gebildet werden, erklärten die Militärs am Sonntag in Kairo. Allerdings teilten sie nicht mit, aus welchen Persönlichkeiten sich dieser Rat zusammensetzen soll.

Der Militärrat sicherte weiter die Einhaltung aller regionalen und internationalen Verträge zu. Dazu gehört auch das 1979 geschlossene Friedensabkommen mit Israel. EU-Aussenministerin Catherine Ashton forderte von den neuen Machthabern in Kairo einen Zeitplan zur Vorbereitung von Wahlen.

Die Oppositionsbewegung räumte den zentralen Tahrir-Platz in Kairo, der das Zentrum ihrer 18-tägigen Massenproteste war. Etwa 2000 Demonstranten protestierten am Sonntag weiter und verlangten auch einen Rücktritt der noch von Mubarak eingesetzten Regierung von Ministerpräsident Ahmed Schafik.

Schafik: Sicherheit am wichtigsten

Der Regierungschef erklärte unterdessen die Sicherheit im Land zur wichtigsten Aufgabe. Seine Regierung wolle Normalität herstellen - «von der Tasse Tee bis zur medizinischen Behandlung», sagte er an einer Medienkonferenz in Kairo.

Erst danach wolle sich die Regierung mittel- und langfristigen Zielen zuwenden. Mit der Besetzung vakanter Ministerposten habe er es nicht eilig, machte Schafik deutlich.

Schafik sagte später, die Rolle von Vize-Präsident Omar Suleiman müsse noch bestimmt werden. Dieser war von Mubarak eingesetzt worden.

Kein Wort über Ausnahmezustand

Die Armeeführung kam mit ihrer Ankündigung wichtigen Forderungen der Oppositionsbewegung nach, die in wochenlangen Protesten den Sturz von Staatschef Mubarak erzwungen hatte.

Der ägyptische Oppositionspolitiker Aiman Nur begrüsste die Schritte des Militärrats. Sie sollten auch die Demonstranten zufriedenstellen, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. «Das ist ein Sieg für die Revolution.»

Die ebenfalls von der Opposition geforderte Aufhebung des seit fast 30 Jahren geltenden Ausnahmezustands wurde aber nicht angesprochen. Nach dem Rücktritt des 82-Jährigen am vergangenen Freitag hatte das Militär die Macht übernommen. Am Sonntag wurden Bilder Mubaraks in Behördengebäuden abgehängt.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kairo - Das Militär in Ägypten drückt bei der Demokratisierung aufs Tempo. In ... mehr lesen
Verteidigungsminister Mohamed Hussein Tantawi.
Kairo - Nach dem Sturz von Ägyptens Staatschef Husni Mubarak berät die EU ... mehr lesen
Hosni Mubarak am WEF 2008 (Archivbild).
Kairo - Angesichts der Proteste im Bankensektor bleibt der Handel an der ägyptischen ... mehr lesen
Die ägyptische Börse hatte den Handel bereits Ende Januar eingestellt, nachdem der Leitindex um 17 Prozent eingebrochen war.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Wael Ghonim traf die ägyptische Militärführung.
Kairo - Zwei Tage nach dem Sturz ... mehr lesen
Kairo - Nach den ausgelassenen ... mehr lesen
Die Zukunft Mubaraks ist ungewiss.
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo feierten hunderttausende Regimegegner unter ägyptischen Fahnen.
Kairo - Nach dem Rücktritt von Ägyptens Präsident Husni Mubarak haben auch am Samstagmorgen viele tausend Menschen auf dem Tahrir-Platz in Kairo ausgeharrt. Millionen Ägypter hatten hier ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Benjamin Netanjahu macht einen weiteren Schritt Richtung Frieden.
Benjamin Netanjahu macht einen weiteren Schritt Richtung ...
Positive Elemente für Friedensinitiative  Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zu neuen Verhandlungen über einen Friedensplan arabischer Staaten bereit erklärt. Netanjahu sagte am Montagabend in Jerusalem, die Friedensinitiative von 2002 enthalte positive Elemente. mehr lesen 
Israel  Jerusalem - Der rechts-nationalistische Politiker Avigdor Lieberman ist im Parlament als Israels neuer Verteidigungsminister vereidigt worden. 55 von 120 Abgeordneten ... mehr lesen
Avigdor Lieberman.
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Andreas Kyriacou Die Klage des türkischen Möchtegern-Alleinherrschers Recep Erdogan gegen den Deutschen Satiriker Jan Böhmermann ... mehr lesen   2
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 6°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 4°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 9°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 12°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten