Affäre Borer - Ringier: Auch «Blick» gesteht Fehler ein

Lehmann nimmt eine in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin «Spiegel» gemachte Äusserung zurück. Dabei behauptete er, Borer habe eine Verschwörungstheorie konstruiert und verbreitet, wonach das Verleger-Ehepaar Ringier zusammen mit jüdischen Mächten im Hintergrund gegen ihn gewirkt hätten.

Die Entschuldigung von Lehmann bezieht sich lediglich auf diese Behauptung. Zu anderen im Verlaufe der Kampagne gemachten Äusserungen, wie zum Beispiel die Schlagzeile vom «Lügenbotschafter», nimmt der «Blick»-Chefredaktor keine Stellung.

In einem Kommentar räumt Lehmann Fehleinschätzungen ein. Er sei davon ausgegangen, dass die Quellenlage des «SonntagsBlick» wasserdicht gewesen sei. «Ich habe zu wenig nachgehakt», erklärt Lehmann. Vom Informationshonorar von umgerechnet 15'000 Franken an die «Kronzeugin» Djamile Rowe will Lehmann nichts gewusst haben.

Im Übrigen äussert sich Lehmann über den Zustand des Journalismus in der Schweiz und übt Kollegenschelte. Viele Kollegen hätten Augenmass und kritische Distanz verloren, hätten Personen aus dem Hause Ringier angegriffen und sich zu moralischen Maulhelden aufgeschwungen, schreibt der «Blick»-Chefredaktor weiter.

Zuvor hatte sich auch der Präsident des Schweizer Presserates, Peter Studer, zum Fall Borer geäussert und Informationshonorare wie im Fall Djamile Rowe verurteilt. Laut Studer ist diese Praxis grundsätzlich nicht zulässig.

In einer Richtlinie des Journalisten-Kodex heisse es, dass die Bezahlung von Informanten grundsätzlich nicht zulässig sei. Dadurch könnte der Informationsfluss und der Inhalt der Informationen beeinträchtigt werden.

(gä/sda)