Mullah Achtar Mansur «wahrscheinlich» eliminiert
Afghanischer Geheimdienst und Regierung melden Tod von Talibanchef
publiziert: Sonntag, 22. Mai 2016 / 10:15 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 22. Mai 2016 / 15:22 Uhr

Washington - Der afghanische Geheimdienst NDS und der Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah melden den Tod von Talibananführer Mullah Achtar Mansur. Mansur sei bei einem Drohnenangriff in der pakistanischen Stadt Quetta getötet worden.

4 Meldungen im Zusammenhang
Sein Auto sei in Dahl Bandin angegriffen worden, teilten sie am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Details gab es aus ihren Büros zunächst nicht.

Das US-Verteidigungsministerium hatte in der Nacht berichtet, dass Mansur am Samstag im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet möglicherweise getötet worden sei. Der Talibanführer sei bei einem gezielten Drohnenangriff «wahrscheinlich» ums Leben gekommen, teilte ein US-Regierungsvertreter in Washington mit. Präsident Barack Obama habe den Angriff persönlich autorisiert.

Mansur war den Angaben zufolge mit einem zweiten Mann in einem Auto unterwegs, als die USA angriffen. Auch der zweite Mann sei wahrscheinlich tot.

Die Taliban wiesen die Berichte über Mansurs Tod zurück. In einer am Sonntagmorgen über einen telefonischen Kurznachrichtendienst verschickten kurzen Botschaft hiess es, die Berichte seien «gegenstandslos». «Er lebt. Da war kein Anschlag auf ihn», hiess es.

Umstrittene Machtübernahme

Mansur hatte als Nachfolger von Taliban-Führer Mullah Omar die Führung der radikalislamischen Miliz übernommen, was innerhalb der Miliz nicht unumstritten war. Ende vergangenen Jahres vermeldete die afghanische Regierung bereits einmal den Tod von Mansur, was die Taliban allerdings vehement dementierten.

Offiziell hatte Mansur Ende Juli 2015 die Führung der Taliban übernommen. Im Geheimen hatte er die Islamisten aber schon länger geführt. Denn sein Vorgänger Mullah Omar, so stellte sich damals heraus, war schon zwei Jahre vor Verkündung seines Todes gestorben. Das hatten Mansur und andere aus dem Führungsgremium aus Angst vor Machtkämpfen aber verschwiegen.

Minister im Taliban-Regime

Mansur, der auf Mitte 40 geschätzt wird, war schon einflussreich, als die radikalislamischen Taliban zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan herrschten. Er wurde zuerst Flughafenchef der grossen südafghanischen Stadt Kandahar, später Minister für den Flugverkehr.

Er war somit nicht nur für die staatliche Fluglinie Ariana zuständig, sondern auch für die Luftwaffe des Landes. Die bestand allerdings nur aus ein paar alten Flugzeugen und Helikoptern.

In einer Mitteilung machte das Pentagon Mansur für den Tod Tausender afghanischer Zivilisten und Sicherheitskräfte verantwortlich. Er sei aktiv an der Planung von Angriffen gegen Einrichtungen in Kabul und anderen Teilen Afghanistans beteiligt gewesen. Er habe auch eine Bedrohung für US-Personal und Verbündete im Land dargestellt.

«Mansur stand dem Frieden und einer Versöhnung zwischen der Regierung von Afghanistan und den Taliban im Wege», teilte das Pentagon weiter mit. Er habe Taliban-Führer an der Teilnahme an Friedensgesprächen mit der Regierung gehindert, die zu einem Ende des Konflikts führen könnten.

NATO-Einsatz verlängert

Die Schlagkraft der Islamisten am Hindukusch war zuletzt ungebrochen: Laut Experten sind mehr als 100 der rund 400 Bezirke des Landes entweder in der Hand der Taliban oder dauerhaft umkämpft.

Die Zahl der zivilen Opfer war 2015 mit mehr als 11'000 Toten und Verletzten auf den höchsten Stand seit Beginn der internationalen Intervention gestiegen. 62 Prozent der Opfer seien von den Aufständischen verursacht worden, schätzt die UNO.

Am Freitag hatte die NATO beschlossen, dass der aktuelle Einsatz in Afghanistan auch im kommenden Jahr fortgesetzt wird. Im vergangenen Mai hatte die Nato noch erwogen, den aktuellen Militäreinsatz 2017 in eine zivile Mission umzuwandeln.

Für die Beratungs- und Ausbildungsmission «Resolute Support» stellen die Alliierten und ihre Partner aktuell rund 12'000 Soldaten zur Verfügung.

(asu/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kabul - Die afghanischen Taliban haben Mullah Haibatullah Achundsada zu ihrem ... mehr lesen
Auch im Winter hatten die Taliban kaum eine Kampfpause eingelegt. (Symbolbild)
Kabul - Die afghanischen Taliban haben den Beginn ihrer Frühjahrsoffensive verkündet. Ziel sei die «Befreiung der verbliebenen Gebiete von Feinden» durch «Angriffe auf Feindpositionen», ... mehr lesen
Kabul/Islamabad - Der Anführer der ... mehr lesen
Einer der wichtigsten Taliban wurde auf seiner Flucht in Pakistan gefasst. (Symbolbild)
Kabul - Einen Tag nach der Mitteilung der afghanischen Regierung über des Ableben des Talibanchefs Mullah Omar haben auch die islamistischen Rebellen seinen Tod bestätigt. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten