Alarmstimmung in Paris

publiziert: Mittwoch, 2. Nov 2005 / 20:37 Uhr

Paris - Angesichts der sich ausweitenden Krawalle in Pariser Vororten herrscht in der französischen Hauptstadt Alarmstimmung: Staatschef Jacques Chirac meldete sich erstmals zu Wort und rief zur Ruhe auf.

«Die Gemüter müssen sich beruhigen», habe Chirac gefordert.
«Die Gemüter müssen sich beruhigen», habe Chirac gefordert.
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Premierminister Dominique de Villepin verschob eine Kanada-Reise kurzfristig auf unbestimmte Zeit und verteidigte seine Regierung gegen Kritik. Es gebe «keine Wunderlösung für die Lage in den Vierteln», sagte Villepin in der Nationalversammlung.

Die Unruhen erreichten in der Nacht drei weitere Teile der Hauptstadtregion. Etwa 250 Autos gingen in Flammen auf, die Polizei nahm 34 Menschen fest.

Frustrierte Jugend

Ausgebrochen waren die Unruhen in der vergangenen Woche nachdem zwei Jugendliche offenbar auf der Flucht vor der Polizei ums Leben kamen. Sie waren über die Absperrung eines Transformators geklettert, wo sie von Stromschlägen tödlich verletzt wurden.

Viele Jugendliche in den Einwanderer-Vierteln um Paris sind frustriert, weil sie keine Arbeit haben und sich von der französischen Gesellschaft ausgeschlossen fühlen.

Chirac fordert Beruhigung

«Die Gemüter müssen sich beruhigen», forderte Chirac nach Angaben von Regierungssprecher Jean-François Copé bei einer Kabinettssitzung. Das Gesetz müsse «entschlossen und in einem Geist des Dialoges und des Respektes» angewandt werden. Der Tod der beiden Jugendlichen in Clichy-sous-Bois, der die Krawalle ausgelöst hatte, müsse schnellstmöglich aufgeklärt werden.

Darüberhinaus «müssen wir handeln und uns dabei stets auf die Prinzipien stützen, die unsere Republik ausmachen», betonte Chirac. Innerhalb eines Monates solle das Kabinett über neue Vorschläge zu mehr Chancengleichheit beraten.

Zwei Rivalen

Villepin sagte, seine Regierung werde die öffentliche Ordnung sicherstellen. Dies sei die «schwierige Aufgabe» von Nicolas Sarkozy, fügte er mit Verweis auf den umstrittenen Innenminister hinzu. Sarkozy sagte eine von Sonntag bis Mittwoch geplante Reise nach Pakistan und Afghanistan ab.

Die Unruhen offenbaren die Rivalität zwischen Ministerpräsident Dominique de Villepin und seinem Vize Sarkozy. Beide sind potenzielle Kandidaten der Konservativen für die Präsidentenwahl 2007. Sarkozy geriet auch in die Kritik der Opposition.

(bert/sda)

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