Alexander Kluge erhält Georg-Büchner-Preis

publiziert: Sonntag, 26. Okt 2003 / 19:50 Uhr

Darmstadt - Der Autor und Filmemacher Alexander Kluge hat am Samstagabend in Darmstadt den mit 40 000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis erhalten. Der Preis gilt als bedeutendste deutsche Literaturauszeichnung.

Der deutsche Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge.
Der deutsche Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge.
Der 71-Jährige sei ein Chronist des 20. Jahrhunderts, der das Universum der Geschichte und der Gefühle mit Scharfsinn und unbestechlicher Fantasie seziert und gleichzeitig erweitert hat, heisst es in der Urkunde der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

In seiner Laudatio erklärte Literaturprofessor und Kunstmäzen Jan Philipp Reemtsma, der Preisträger habe eine eigene Literaturgattung geschaffen: die Gattung Kluge. In seinen Arbeiten verzichte der Autor auf Zusammenhänge und überrasche mit unerwarteten Wendungen.

Wo immer wir durch seine Prosa etwas sehen, sehen wir eine Lücke im Weltgewebe, sagte Reemtsma. Insofern sei der Titel von Kluges jüngst erschienen Buch Die Lücke, die der Teufel lässt konsequent.

Reemtsma rückte Kluges literarisches Werk in die Nähe von Kafka. Wie dieser sei Kluge ein guter Verrätseler. Kluges Credo sei: Wir kennen die Welt ziemlich gut und kennen uns doch nicht in ihr aus.

Bei der Feierstunde erhielten ausserdem der Freiburger Schriftsteller Klaus Theweleit den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und der in Zürich lebende Altphilologe Walter Burkert den Sigmund-Freund-Preis für wissenschaftliche Prosa. Diese Auszeichnungen sind mit 12 500 Euro dotiert.

(bert/sda)

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