Alinghi vor dem grossen Umbruch?

publiziert: Mittwoch, 4. Jul 2007 / 00:01 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 4. Jul 2007 / 00:18 Uhr

Die Zukunft von Alinghi und des America´s Cup ist ein Buch mit einigen Siegeln. Ernesto Bertarelli hält die Schlüssel in der Hand -- und wird einige «Geheimnisse» schon heute oder morgen lüften.

Jubel beim Team Alinghi - bald schon nicht mehr das gleiche?
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Der Sieger bestimmt. Das ist im seit 1851 anhaltenden Ringen um den America´s Cup ein Urgesetz. Die Herrschaft über das Millionen-Business bleibt das Privileg von Ernesto Bertarelli. Als Präsident von Alinghi und des America´s Cup Management (ACM) konzentriert sich die ganze Macht auf ihn. Der Genfer Milliardär bestimmt zum Beispiel, wann und wo der nächste Cup stattfindet.

Alles deutet darauf hin, dass auch der 33. America´s Cup in Valencia ausgetragen wird. Je nach Quelle soll sich die Stadt an der Levante die zweite Auflage 120 bis 150 Millionen Euro kosten lassen. Für den ersten Cup in Europa seit der Premiere vor 156 Jahren hatte Valencia dem America´s Cup Management 90 Millionen überwiesen -- und ein Vielfaches davon in die Infrastruktur investiert. Der Effort wurde belohnt, Valencia avancierte innert Kürze zur Nummer 3 der spanischen Städte und zur gefragten Tourismus-Destination.

Der nächste Cup geht voraussichtlich schon 2009 in Szene. Die ersten Vorregatten könnten Anfang 2008 in Dubai stattfinden. Wenn die Termine so fixiert werden, ist die zum Beispiel von Russell Coutts geforderte Einführung einer neuen Bootsklasse nicht realistisch. Die Version 5 der International America´s Cup Class wird wohl einfach durch eine Version 6 ersetzt. Es ist davon auszugehen, dass die Boote noch einmal etwas leichter und damit schneller werden. Eine einschneidende Änderung ist im Sponsoring-Bereich zu erwarten. Louis Vuitton, seit der Einführung der Herausforderer-Serie 1983 deren Titelsponsor, erwägt den Ausstieg. Das Ende der längsten Partnerschaft im internationalen Sport ist absehbar, weil der America´s Cup dem Luxusgüter-Konzern nicht mehr exklusiv genug ist.

Wer mit wem?

Neben dem Wann und Wo interessiert auch das Wer mit Wem. Auf dem Transfermarkt dreht sich (fast) alles um Russell Coutts. Dass der dreifache Sieger versuchen wird, nach Team New Zealand (1995 und 2000) und Alinghi (2003) ein drittes Syndikat zum Gewinn des «Auld Mug» zu führen, steht so gut wie fest. Larry Ellison ist wie Bertarelli Milliardär und vom Cup besessen. Der Amerikaner hat längst alle Hebel in Gang gesetzt, um Coutts zu verpflichten und damit die Grundlage zu schaffen, um mit BMW Oracle im dritten Anlauf ans grosse Ziel zu gelangen. Die Experten gehen davon aus, dass Coutts die langjährigen Wegbegleiter Brad Butterworth, Murray Jones, Warwick Fleury, Dean Phipps und Simon Daubney von Alinghi zurück an seine Seite holt.

So wäre Bertarelli gezwungen, den Skipper Butterworth und vier seiner «Edelhelfer» zu ersetzen. Das Terrain für die wohl unvermeidliche Verjüngungskur wäre mit dem Abgang der fünf Cup-Veteranen geebnet. James Spithill, der junge und hochgelobte Steuermann von Luna Rossa, hat eine ähnlich strukturierte Zelle um sich formiert wie seinerzeit Coutts. Der Australier stand schon einmal auf der Wunschliste von Alinghi, seine Forderungen («Stammplatzgarantie») konnte der Cupholder aber nicht erfüllen.

Spithill und seine Mitstreiter werden (noch) nicht so stark eingeschätzt, wie die «Original Six» um Coutts. Doch wer weiss: Vielleicht hat Bertarelli ja gar kein Interesse daran, den Cup ein zweites Mal mit allen Mitteln zu verteidigen. Denn ein anderes Urgesetz des America´s Cup lautet: Als Sieger kann man die Bühne nicht verlassen. Höchstens als stilvoller Verlierer.

(Philipp Bärtsch, Valencia/Si)

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«Das ist definitiv grösser und besser als beim ersten Mal.»
 
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