Alles neu in der alten Hülle

publiziert: Montag, 20. Dez 2004 / 07:36 Uhr / aktualisiert: Montag, 20. Dez 2004 / 07:52 Uhr

Zürich - Am 2. Juni 2004 um 06.00 Uhr sind die Bagger aufgefahren, im August 2005 wird das neue Zürcher Hallenstadion eröffnet. Zur Halbzeit des Umbaus ein Augenschein in der grössten Indoor-Baustelle der Schweiz.

Vom aussen sieht die Halle aus wie bisher: Die Fassade steht unter Denkmalschutz.
Vom aussen sieht die Halle aus wie bisher: Die Fassade steht unter Denkmalschutz.
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Von aussen scheint alles beim Alten: Die denkmalgeschützte Backstein-Fassade wurde nur saniert und erhielt neue Fenster. Baucontainer, Gerüste, Kabel und Arbeiter rund um die Halle aber künden von Grossem. Lastwagen um Lastwagen fährt ein und aus.

Drinnen besprechen Büezer mit Schutzhelmen die nächsten Arbeiten. Es wird gehämmert, gebohrt, gesägt, gespachtelt, geschweisst. Funken sprühen. In der Arena gehen Bagger zur Sache.

Im Hintergrund dudelt ein verflecktes Transistorradio, eine leere Mineralwasserflasche steht in der Ecke. Der beissende Geruch frischer Farbe dringt in die Nase. Staub verursacht Hustenreiz. Durch die Fenster schimmert der Hochnebel-Tag ins Stadion.

Bessere Akustik

Die Halle wirkt grösser als früher. Das täuscht nicht: Der Boden liegt um 1,5 Meter tiefer. Die 10 500 Quadratmeter grosse schwarze Decke mit den gleichfarbigen Balken hängt nicht mehr so schwer über dem Innenraum. Im Dachbereich wurden Massnahmen für eine bessere Akustik realisiert.

Die einschneidendste Veränderung des ehemaligen "Wädli-Tempels" aus dem Jahr 1939 erfolgte am ersten Bautag: Die einst schnellste Rennbahn der Welt wurde herausgerissen. Dadurch entstand Platz für mobile Sitzplatztribünen. Ohne sie bietet der Innenraum Platz für 6500 Personen. Maximal fasst die Arena 13 000 Zuschauer.

Gemäss Hallenstadion-Vizedirektor Hugo Mauchle hätten zwar viel mehr Zuschauer Platz, was aber aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt sei. Das Notausgangkonzept erlaube eine Evakuierung der Arena innert acht Minuten, ergänzt Philippe Geisser, zuständiger Bauleiter beim Totalunternehmer Karl Steiner AG.

Helle Wandelhalle

Durch die vergrösserten Ausgänge gelangen die Besucher von Eishockeyspielen, Tennis- und Reitturnieren, Konzerten oder Opern im ersten Oberschoss in die Wandelhalle, die neu rund um die Arena durchgängig ist.

Die Zeit der dunklen Holzbeizli ist vorbei. Fensterfront und weisse Wände schaffen eine freundliche Atmosphäre. 5 Restaurants und 19 Take-away-Stände sorgen für das leibliche Wohl der Besucher. Vor allem für die Besucherinnen erfreulich: die Zahl der Toiletten wurde verdoppelt.

Das grösste Restaurant sowie die VIP-Beiz befinden sich im Conference Center genannten, fünfgeschossigen Vorbau an der Wallisellen-Strasse. Einem Lichthof gleich entsteht zwischen Vorbau und Halle ein Foyer, wo sich der Haupteingang und erstmals eine Garderobe befinden.

Über eine kleine Brücke - Geisser: "unser grosser Stolz" - gelangen die VIPs in die 20 neuen Logen. Via Glaslift kommen Gehbehinderte zu ihren Plätzen.

Musterbaustelle

Bauleiter Geisser ist zufrieden mit dem Gang der Dinge: Er spricht von einer Musterbaustelle, die bisher keine Probleme bereitete. Schwere Unfälle gab es bis anhin auch nicht.

Die schwierigsten Arbeiten - Vorbau, Dach und Logen - haben die Arbeiter hinter sich. Laut Mauchle wurde weniger Asbest gefunden als befürchtet, auch der Grundwasserspiegel verursachte keine Probleme.

Bis Ende Jahr sollen die letzten Fenster eingebaut sein. "Dann ist die Hülle dicht, und wir können beginnen zu heizen", sagt Geisser. Ab Januar steht mit dem Innenausbau die Feinarbeit an.

390 Personen arbeiten derzeit von 6.30 bis maximal 22 Uhr. Im Februar beginnt je nach Bedarf der Zwei-Schicht-Betrieb. Auch wenn der Umbau einen Vorsprung auf die Marschtabelle hat, wird die eingeplante Zeit bis Ende Juli benötigt. Gerade der Innenausbau brauche seine Zeit, betont Geisser.

Fast alles ist neu im Hallenstadion. Doch die alte Arena ist immer noch zu erkennen. Aus der Not, dass das Stadion nicht grösser und höher werden durfte, wurde laut Geisser eine Tugend gemacht.

(Petra Stöhr Bellingen/sda)

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