Allgemeines: Sportparlament befürwortet Olympia-Kandidatur 2014 einstimmig

publiziert: Mittwoch, 5. Nov 2003 / 20:30 Uhr

Das Sportparlament hat in Bern einstimmig grünes Licht gegeben für eine Schweizer Olympia-Kandidatur um die Winterspiele 2014. Um eine Pleite wie zuletzt mit "Berne 2010" zu vermeiden, muss ein Bewerber jedoch höhere nationale Hürden bewältigen.

Bundesrat Samuel Schmid rief dazu auf, den Vertrauensschwund in den Sport zu bekämpfen.
Bundesrat Samuel Schmid rief dazu auf, den Vertrauensschwund in den Sport zu bekämpfen.
Die 7. Versammlung des Sportparlaments des Dachverbandes Swiss Olympic in Bern erteilte dem Exekutivrat den Auftrag, eine kompatible Schweizer Olympia-Kandidatur zur Reife zu bringen.

Swiss-Olympic-Präsident Walter Kägi rechnet damit, dass es bis März 2005 so weit sein könnte: "Ich hoffe, dass wir dann eine vielversprechende Kandidatur vorlegen können."

Voraussetzung dafür bilden allerdings zahlreiche Vorgaben als Konsequenzen aus den Niederlagen von Sion 2002, Sion 2006 und Berne 2010. Kägi und der Exekutivrat schätzen die Chancen einer Schweizer Kandidatur 2014 höher ein als für 2010, weil die Spiele 2010 nach Übersee (Vancouver) gingen.

Bisher gibt es, so Kägi, Interesse und Initiativen in den Kantonen Zürich, Graubünden und Wallis für eine Bewerbung 2014, aber noch keine Kandidatur-Komitees.

Anstelle des im Frühjahr (nach Untersuchungshaft wegen angeblicher finanzieller Verfehlungen) zurückgetretenen Tessiner Anwalts Giovanni Antonini wurde der 49-jährige Basler Sergio Pesenti von Judoverband in das Exekutivkomitee gewählt.

Er erhielt mit 298 Stimmen den Vorrang gegenüber Hanspeter Hofstetter, dem Finanzchef des Volleyball-Verbandes. Als Vertreter der Kantone nimmt Jörg Schild (57), Basler Regierungsrat und Präsident der Sport-Toto-Gesellschaft, Einsitz im Exekutivrat von Swiss Olympic. Schild gehörte als Spieler des RTV Basel von 1967 bis 1973 der Handball-Nationalmannschaft an.

Einstimmig akzeptiert wurden verschiedene Statutenänderungen (auch im Zusammenhang mit den Vorschriften für Olympia-Bewerbungen), Rechnung 2002 und Budget 2004.

Kritische Worte von Bundesrat Schmid

Sportminister Samuel Schmid überbrachte den Delegierten der Sportverbände viel Lob für ihre Tätigkeit, aber auch kritische Worte. Der Vertrauensschwund im Sport müsse aktiv bekämpft werden.

Der Bundesrat nannte die Stichworte "sexuelle Übergriffe", "Misswirtschaft, Betrug und Korruption", "Doping", "Gewalt und Aggression", "reiche und arme Sportarten", "Verzettelung der Kräfte" und "mangelnde Solidarität". "Wir müssen die Spirale des Vertrauensschwunds stoppen", sagte Schmid, der auch an die Stärken des Sports erinnerte und unter anderem feststellte: "Im Sport gibt es keinen Röstigraben."

Für den Spitzensportlerlehrgang in der RS, der im kommenden Jahr ausgeweitet wird, wünscht sich der Sportminister von einzelnen Sportverbänden eine bessere Betreuung der Rekruten.

Bundesrat Schmid wies auch darauf hin, dass heute (Donnerstag) eine Vereinbarung zwischen seinem Departement VBS und Swiss Olympic unterschrieben werden soll, die sich über vier Jahre erstreckt und welche die Verwendung von jährlich rund 6 Mio Franken regelt -- eine Vereinfachung der Geldflüsse zwischen Baspo (Bundesamt für Sport) und Swiss Olympic. "One Team -- One Spirit", das Schweizer Leitmotiv für die Olympischen Spiele 2004, sei nicht nur für Athen, sondern "für den ganzen Schweizer Sport, für unsere zukünftige Zusammenarbeit" richtungweisend, sagte der Bundesrat.

Kägi: Ziel unabhängige Dopingbekämpfung

Walter Kägi hielt in seiner ausführlichen Präsidialansprache zum Thema Dopingbekämpfung fest, dass die Arbeit in der Schweiz auch internationale Anerkennung finde. "Es ist der absolute Wille von Swiss Olympic, die Strukturen weiter zu verbessern und die Baspo-Fachstelle sowie unsere Fachkommission für Dopingbekämpfung zusammenzulegen.

Der eingeleitete Weg zu einer unabhängigen Dopingbekämpfung in der Schweiz muss 2004 weitergeführt werden und spätestens 2005 abgeschlossen sein. Unabhängig heisst für mich: Die neue Organisation soll weder bei Swiss Olympic noch beim Baspo eingegliedert werden."

(von Peter A. Frei, Bern/Si)

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