Ambitionierte Arrivierte und zwei Newcomer

publiziert: Dienstag, 17. Jul 2012 / 18:59 Uhr
Medaillenhoffnung: Vorschoter Enrico De Maria (unten), Steuermann Flavio Marazzi.
Medaillenhoffnung: Vorschoter Enrico De Maria (unten), Steuermann Flavio Marazzi.

Die erste Schweizer Olympia-Medaille im Segeln seit 1968 ist das grosse Ziel des Swiss Sailing Teams. Nathalie Brugger und das Starboot-Duo Flavio Marazzi/Enrico De Maria sind die Kandidaten mit intakten Chancen.

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Wer an Olympischen Spielen schon Vierter (2004 in Athen) und Fünfter (2008 in Peking) war, für den ergibt sich der Anspruch von selber. «Ich hoffe, dass es im dritten Anlauf mit dem Podestplatz klappt», sagt Vorschoter Enrico De Maria. Acht bis zehn Boote kommen nach Einschätzung von Steuermann Flavio Marazzi für die Medaillenränge infrage. Dass die Schweizer dazugehören, bezweifelt niemand. Doch um ganz vorne mitzusegeln, müssen Marazzi/De Maria in Weymouth, der Küstenstadt südwestlich von London, das Optimum aus ihren Möglichkeiten herausholen. Sonst würde einmal mehr das bittere Fazit bleiben, dass knapp daneben auch vorbei ist.

Zuversicht schöpft das Duo aus der Tatsache, dass es erstmals eine komplette Olympia-Kampagne zusammen bestreitet. 2004 und 2008 war die gemeinsame Vorbereitungszeit jeweils knapp bemessen, weil De Maria zur Alinghi-Crew gehörte, die 2003 und 2007 den America's Cup gewann. Flavio Marazzi, der Sohn des als Bauunternehmer reich und bekannt gewordenen Bruno Marazzi, war schon vor zwölf Jahren in Sydney erstmals an Olympischen Spielen dabei, damals noch mit seinem Bruder Renato. In London bietet sich die letzte Chance auf den Gewinn einer Olympia-Medaille, weil die Starboot-Klasse 2016 nicht mehr im Programm figuriert.

Konzentrierte Vorbereitung auch ohne Boot

Marazzi/De Maria überlassen nichts dem Zufall. In den Coaching-Bereichen abseits des Segeltechnischen können sie auf den Support von Leo Held zählen. Der langjährige (Erfolgs-)Trainer der Schweizer Judoka, der nach dem Medaillengewinn von Sergei Aschwanden 2008 in Peking als Trainerausbildner zum Bundesamt für Sport gewechselt hat, ist zur zweiten zentralen Bezugsperson geworden. Bei der ersten handelt es sich um Christof Wilke, der in seiner Werft in Leissigen am Thunersee nicht nur die Boote für Marazzi/De Maria baut, sondern auch als deren Segel-Coach wirkt.

Von einer runden (Edel-)Metallscheibe an einem schönen Bändel und mit dem Fünf-Ringe-Sujet träumt auch Nathalie Brugger. Die Freiburgerin überraschte bei der Olympia-Premiere der Laser-Radial-Klasse als Sechste. «Das Niveau ist heute viel höher als vor vier Jahren, sowohl technisch als auch physisch», sagt Brugger. Dennoch scheut die 26-jährige Sportstudentin nicht davor zurück, die Top 3 als Ziel zu formulieren. Brugger hat Anfang Jahr nach einem unbefriedigenden 2011 den Trainer gewechselt und wird seither vom Südfranzosen Olivier Terrol betreut. Wozu sie im Idealfall fähig ist, hat Brugger 2010 in Melbourne letztmals bewiesen, als sie die dortige Weltcup-Regatta auf dem 2. Platz beendet hat.

Windsurfer Stauffacher peilt Top 8 Platzierung an

Ambitioniert ist auch Windsurfer Richard Stauffacher unterwegs, dessen Klasse in Weymouth ebenfalls ihre Olympia-Derniere erlebt. Der knapp 30-jährige Sarganserländer hat sich nach den Rängen 24 in Athen und 14 in Peking für seine dritten Sommerspiele einen Diplomrang vorgenommen. Stauffacher setzt erst seit einem Jahr wieder konsequent auf den Spitzensport, zuvor hat sein Fokus dem Studium an der Universität St. Gallen gegolten. Nachdem sein langjähriger Trainer Tom Reulein als Cheftrainer zu Swiss Sailing zurückgekehrt ist und nach dem Abgang des CEO weitere Aufgaben übernommen hat, arbeitet Stauffacher dieses Mal mit Matias Bühler zusammen. Der Argentinien-Schweizer ist zwar ein Jahr jünger als sein Athlet, hat als Trainer aber schon vor vier Jahren ein argentinisches Tornado-Tandem zu Olympia-Bronze begleitet.

Neben den vier Arrivierten haben sich mit Yannick Brauchli und Romuald Hausser auch zwei Newcomer einen Olympia-Startplatz verdient. Für den 24-jährigen Zürcher und den gleichaltrigen Genfer ist «London 2012» ein Zwischenziel auf dem Weg an die nächsten Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. Um die angestrebte Klassierung unter den ersten 15 zu erreichen, «müssen wir einige Teams schlagen, die wir noch nie geschlagen haben», erklärt Hausser. Der Steuermann erlitt im letzten Jahr einen Kreuzbandriss, kam glücklicherweise aber um eine Operation herum. So können Hausser/Brauchli in Weymouth Erfahrungen sammeln, die für ihre Karriere enorm wertvoll sind. Denn in kaum einer Sportart spielt Routine eine grössere Rolle als im Segeln.

(fest/Si)

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