Amerikanisches TV-Publikum macht Bin Laden den Prozess

Das Urteil gegen den mutmasslichen Drahtzieher der Terrorangriffe auf New York und Washington wird dabei dem Publikum überlassen.

Der in den USA sehr populäre Sender hatte den inszenierten Terrorismus-Prozess ursprünglich für den 6. Dezember angekündigt. Durch die Entwicklung in Afghanistan sei es "nun möglich, dass bin Laden bis dahin bereits tot ist", sagte ein Sprecher. Deshalb habe man die Sendung "Osama bin Laden vor Gericht" vorverlegt.

Anders als bei sonstigen Prozess-Inszenierungen des Senders wird Bin Laden nicht durch einen Schauspieler dargestellt. Der mutmassliche Terroristenführer bleibt unsichtbar - bis auf eine Zeichnung im Gerichtssaal.

Echte Juristen wie Alan Dershowitz, der einst erfolgreich den wegen Mordes angeklagten Football-Star O.J. Simpson verteidigt hatte, vertreten die Anklage und versuchen, Beweise gegen bin Laden und seine Organisation vorzulegen.

Zugleich erinnern sie die Geschworenen daran, dass selbst Bin Laden Anspruch auf den Grundsatz habe "Im Zweifel zu Gunsten des Angeklagten". Dies sei der beste Weg die Opfer der Anschläge des 11. September zu ehren, sagte Dershowitz.

Der Moderator der Sendung, Rikki Klieman, deutete an, dass die Beweise gegen bin Laden nicht für eine Verurteilung ausreichen könnten. "Was haben wir schon gross? Das Gesicht eines Schreckgespenstes, und sonst nichts."

(bb/sda)