Ammann macht Ferien in Athen

Der überraschende Doppelolympiasieger von Salt Lake City wurde nicht als Glücksbringer für die mit mässigem Erfolg gestartete Schweizer Delegation eingeflogen, was auf der Hand liegen würde. Sein Aufenthalt ist privater Natur, offizielle Verpflichtungen gilt es keine wahrzunehmen.

Ammanns Engagement durch die Marktingfirma kam aufgrund einer Absage kurzfristig zustande. Die Tochtergesellschaft von Swiss Olympic und der Schweizer Sporthilfe betreibt das Olympiamarketing für die beiden Organisationen. Vertreter der Sponsoren wurden nun nach Athen eingeladen. So absolviert Ammann mit einer Gruppe von Wirtschaftsvertretern ein einwöchiges sportlich-kulturelles Programm.

Die Vermutung, dass er quasi als Attraktion für den Verbund von mehrheitlich aus Geschäftsleitungen stammenden Personen herhalten muss, lässt der Toggenburger nicht gelten. "Es gefällt mir wirklich, die Stimmung ist locker." Er habe schon viele interessante Gespräche geführt und viel lernen können. Beispielsweise vom Geldfluss im Schweizer Sport, von dem er ja auch profitiere. Auch verspüre er im Gegensatz zu den Mitgliedern der Schweizer Delegation keinen Druck. Er könne Olympia geniessen, was vielen Sportlern erst nach ihrer Karriere möglich sei.

Mit "Hühnerhaut-Gefühl" umschrieb Ammann die Eröffnungsfeier, die ihn emotional stark berührte. Auf dem Programm stehen auch Abstecher zu den Sportarten Beachvolleyball, Judo, Tennis, Schiessen, Triathlon oder Kanuslalom. Zu seinem Leidwesen ist der Star von Salt Lake City am Sonntag, wenn Andreas Schweizer an den Ringen im Gerätefinal turnt, nicht mehr in Griechenland. "Mit ihm habe ich mich während meinem Aufenthalt in Magglingen sehr gut verstanden."

Ammann freut sich über die Ferien

Ammanns Kaderkollegen trainieren derzeit für den Sommer Grand Prix der Skispringer. Ein schlechtes Gewissen plagt Ammann deswegen nicht. Im Gegenteil: "Die Ferien sind eigentlich das Beste, was mir passieren kann." Seit seinem Erfolg in Salt Lake City habe er nie mehr sieben Tage in Folge abschalten können.

Zuerst war er durch die Maturavorbereitungen gebunden, danach gab ihm die Sportler-RS in diesem Frühling ein Programm (allerdings ohne grosse Einschränkungen) vor. Für ihn bilde Athen den Auftakt zum Berufssportler Ammann. In Zukunft werde er sich einzig und allein aufs Skispringen konzentrieren, um sich in den Top Ten seiner Sportart zu etablieren.

(rr/Si)