Andreas Küttel in der Form seines Lebens

publiziert: Samstag, 3. Dez 2005 / 18:53 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 4. Dez 2005 / 03:12 Uhr

Mit einem Traumflug auf 139 m sicherte sich Andreas Küttel in Lillehammer den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere.

Jakub Janda, Andreas Kuettel und Lars Bystoel auf dem Podium.
Jakub Janda, Andreas Kuettel und Lars Bystoel auf dem Podium.
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Der 26-jährige Einsiedler verwies Jakub Janda (Tsch) um die kleinstmögliche Differenz von 0,1 Punkten auf den Ehrenplatz.

Dreieinhalb Jahre nach Simon Ammann am Osloer Holmenkollen stand endlich wieder ein Schweizer Skispringer zuoberst auf dem Weltcup-Podest. Andreas Küttel schien nicht so recht zu wissen, wie ihm geschah. Äusserlich gelassen, als ob Siegen für ihn Routine wäre, nahm er die zahlreichen Gratulationen entgegen. «Ich freue mich vor allem über die zwei tollen Sprünge. Ich wäre auch als Zweiter happy, aber wenn man gewinnt, ist das umso besser», sagte der Turn- und Sportlehrer.

Für Küttel schloss sich auf der Olympia-Schanze von 1994 ein Kreis. In Lillehammer hatte er zehn Jahre und einen Tag zuvor erstmals Weltcup-Punkte gewonnen. Und nun war Küttel erstmals im Weltcup besser als alle anderen. Als er Anfang September das Sommer-Grand-Prix-Springen in Bischofshofen gewann, machte Küttel erstmals Bekanntschaft mit dem Gefühl, der Weltelite den Meister gezeigt zu haben. Doch Skispringer definieren sich immer noch über ihre Erfolge im Winter. Und da stand Küttel bisher mit 3. Rängen in Willingen (2005) und Liberec (2004) als besten Resultaten zu Buche.

Die finale «Granate»

Küttel glänzte schon im ersten Durchgang und belegte im Zwischenklassement den 5. Platz. Im Final gelang ihm dann eine «Granate», wie die Springer Flüge nennen, die scheinbar nicht enden wollen. «Perfekt. Ich weiss nicht, was ich hätte besser machen können», sagte Küttel zum bisher besten Sprung seiner Karriere. Den Schanzenrekord verbesserte Küttel auf 139 m.

Als mit dem am Ende drittplatzierten Lars Bystöl auch der letzte Konkurrent an Küttels Vorgabe scheiterte, stand der siebte Schweizer Sieg seit Einführung des Weltcups 1979 fest. Dass Küttel das Glück mit dem Minimalvorsprung auf seine Seite zwang, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Vor einer Woche in Kuusamo war er um 0,1 Punkte am dritten Podestplatz seiner Karriere vorbeigesegelt.

«Aus dem Burschen ist ein Mann geworden», sagte Trainer Berni Schödler zum Erfolg seines Schützlings. Auch der Bündner weiss, dass die Erwartungen an seine Nummer 1 mit dem gestrigen Tag sprunghaft gestiegen sind. Schliesslich stehen im Februar Olympische Spiele auf dem Programm. «Zuerst muss ich mich ja noch qualifizieren», spielte Küttel auf die Tatsache an, dass die Selektionsperiode für die Schweizer erst in zwei Wochen in Engelberg beginnt. «Einen Olympiasieg kann man sich sowieso nicht zum Ziel setzen. Aber ich träume von einer Medaille. Ich will mich einfach in die Laune bringen, in Turin etwas ganz Spezielles erreichen zu können.»

Etwas Spezielles hatte Küttel schon vor vier Jahren in Salt Lake City geschafft. Nur war sein 6. Platz auf der Grossschanze im Trubel um Doppelolympiasieger Ammann untergegangen. «Ich habe mich daran gewöhnt, dass die Leute immer nach Simon fragen», sagte Küttel zu seiner Rolle im Schatten des Toggenburgers. Trotzdem schien er es zu geniessen, dass für einmal die ganze Aufmerksamkeit ihm gehörte. Ammann, der gestern als 21. unter den Erwartungen abschnitt, stellte sich derweil als privater Kammeramann zur Verfügung und markierte mit lauten «Hopp-Schwiiz»-Rufen Präsenz.

Schlussklassement:
1. Andreas Küttel (Sz) 296,2 (135/139 m Schanzenrekord) 2. Jakub Janda (Tsch) 296,1 (137/137,5) 3. Lars Bystöl (No) 291,7 (137,5 m Schanzenrekord/134) 4. Michael Uhrmann (De) 287,2 (135,5/136) 5. Janne Ahonen (Fi) 285,4 (136,5/134) 6. Andreas Widhölzl (Ö) 282,5 (132,5/135) 7. Robert Kranjec (Sln) 282,1 (135,5/132,5) 8. Roar Ljökelsöy (No) 278,9 (133/132,5) 9. Adam Malysz (Pol) 277,4 (132,5/133) Ferner. 21. Simon Ammann (Sz) 243,8 (126/122,5) -- Nicht im Final: 49. Guido Landert (Sz) 78,9 (103)

(Philipp Bärtsch, Lillehammer/Si)

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