Andrej Bashkirov: Der 'Bulldozer'!

Der ehemalige Lausanne-Manager und Sportchef Ueli Schwarz sagte mal über ihn, dass der "Bulle aus Shelehov" die imposanteste Muskulatur aller Eishockeyprofis in der Schweiz hätte. Bashkirov, der aus der Region um den Baïkal-See kommt, ist nicht nur aufgrund seines optisch fernostasiatischen Einschnittes ein "untypischer Russe". Er ist auch in spielerischer Hinsicht mehr ein "Run and Gun"-Spieler mit technisch gutem Rucksack, denn ein "Künstler". Er sucht immer und in jeder Situation den direkten Weg zum Abschluss und zum gegnerischen Tor.

Sein Pech war jedoch, dass er in der Schweiz nicht bei einem Spitzenclub unter Vertrag stand, sondern beim "Skandalclub" Lausanne. Hier konnte er sich nur teilweise entfalten und war oft genau so wenig pflegeleicht als Spieler wie seine Vorgesetzten als Chefs es waren. So kam, was kommen musste: Bashkirov verliess die Schweiz Richtung Russische Liga nach Cherepovets.

Dabei war er einer der besten Spieler auf Schweizer Eis! Er fand in seinem letzten vollständig absolvierten Jahr bei Lausanne an der Seite von Eric Landry wieder zu seiner Form. Er skorte immerhin im Schnitt mehr als einen Punkt pro Spiel (1,15) und war der offensiv beste Spieler der Waadtländer. In 60 Spielen erzielte er 30 Tore und 69 Punkte.

Begehrter Spieler

Und jetzt zieht es ihn wieder zurück in die NLA, wo er bei der neuen Regelung mit den fünf spielberechtigten Ausländern pro Team eine neue Chance wittert, endlich in der Schweiz bei einem Spitzenclub zu landen. Was er fähig ist in einem Top-Ensemble zu leisten, weiss man seit seinen Einsätzen in Davos für den HCD beim Spengler Cup. Arno del Curto findet nur lobende Worte für ihn und es erstaunt deshalb nicht, dass Bashkirov in diesem Sommer ganz oben auf der Wunschliste des Meistercoaches stand.

Auch das ist ein offenes Geheimnis: Arno del Curto will einen neuen sogenannten "Powerforward" im Team wissen. Ein laufstarker Links-Flügelspieler, der physisch den Gegner überpowern kann, aber technisch und spielerisch dennoch das Rüstzeug besitzt, um dem typischen HCD-Run and Gun-Laufspiel eine neue Dimension zu versetzen. Dabei hört man oft den Namen Andrej Bashkirov. Der Russe, der auch schon an zwei Weltmeisterschafts-Turnieren teilnahm, ist so ein Typ Spieler, der dahin geht, wo es wehtut, immer den Abschluss sucht, laufstark, fintenreich und gleichzeitig kräftig wie ein Bulle ist.

Aber auch Chris Mc Sorley, Manager und Chefcoach von Genf-Servette, der ihn schon in seiner ersten Nordamerikanischen Saison in der IHL bei Las Vegas trainierte, weiss um die Vorteile, die der Baïkal-Russe mit sich bringt. McSorley schätzt seinen Drang zum Tor und seine Taktiktreue. Und unter den charismatischen und dominanten Trainern wie Del Curto oder McSorley hat sich so mancher "Rebell" zu einem Musterknaben entwickelt. Warum also nicht Andrei Bashkirov? Wehe, wenn ein Spieler dieses Kalibers in einer Top-Mannschaft seine ganze Energie entfalten kann.

Eishockey.ch- Scouting Report Andrei Bashkirov

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.
7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 6
Mentale Stärke: 4,5
Physis: 7
Kondition: 6
Disziplin: 4,5
Taktisches Verständnis: 5
Schusstechnik: 6
Killer Instinkt: 6
Belastbarkeit: 5
Zukunftsaussichten: 6

Total: Note 5,6

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)