Angehört: Electric Guest - «Mondo»
publiziert: Montag, 21. Mai 2012 / 19:36 Uhr / aktualisiert: Montag, 21. Mai 2012 / 20:00 Uhr

Der umtriebige Erfolgsproduzent Danger Mouse hat schon wieder einer Band zum perfekten Popsound verholfen: Dem Musiker-Duo Electric Guest aus L.A.. Mit «Mondo», ihrem ersten Album, sind starke Popsongs mit grossem Einfluss von Sixties-Soul entstanden.

Electric Guest stammen aus Los Angeles und gründeten sich 2010. Ihre Musik ist ein Schmelztigel aus R'n'B, Funk, Pop, Classic Rock und vielem mehr. Mit ihren meditativen Texten, äusserst griffigen Refrains und Dance-inspirierten Rhythmen vermittelt das Duo dem Hörer eine herrliche Wohlfühl-Erfahrung. Zum Namen der Band erklärt Singer-/Songwriter Asa Taccone: «Als ich aus der High School flog, hing ich eine Zeit lang viel bei Dunkin Donuts herum. Eine ältere Frau, die dort arbeitete und ebenso ein Freak war wie ich, die sich mit New-Age-Kram und metaphysischen Gedanken beschäftigte, sagte zu mir, dass ich mich immer daran erinnern sollte, dass ich nur ein 'elektrischer Gast' in diesem Universum sei. Aus irgendeinem Grund blieb das bei mir hängen.» Wie der Ursprung dieses Namens, so besteht auch die Band und ihre Musik aus Menschen und Erinnerungen, die Asa auf seinem langen, kurvenreichen Weg hin zu ihrem ersten Album «Mondo» aufsammelte. Diese Qualität des Nomadentums kann man in ihren Songs förmlich spüren; Songs, die ebenso überraschende wie symphonische Richtungsänderungen vornhemen und sich damit in ein wundervolles Wechselspiel mit Asas vielseitigem, Soul-beeinflussten Gesang begeben. Damit wird man als Hörer weich und traumgleich durch ihre ungewöhnlichen Akkord- und Dynamik-Wechsel geleitet, die einen Teil des Zaubers ihrer Musik ausmachen - gut nachzuhören auf ihrer allerersten, fast neun Minuten langen Single «Troubleman».

Eletctric Guest bestehen aus Asa Taccone aus Berkeley/Kalifornien und Matthew Compton a.k.a. Cornbread, der aus Danville, Virginia stammt. Wenn sie live auftreten, nehmen sie drei Freunde mit auf die Bühne, um ihre komplexe Instrumentierung angemessen umzusetzen. Asa spielt zahlreiche Instrumente, Cornbread bringt es glatt auf ein Dutzend (wenn man jetzt die Triangel und das Tamburin mitzählt). Beide begannen bereits in jungen Jahren mit dem Musikmachen. Cornbread lernte im Alter von 13, Schlagzeug zu spielen: «Ich wollte alle Metal-Alben, die ich besass, nachspielen können: Metallica, Testament, Metal Church. Irgendwann nahm ich dann Unterricht bei einem Typen, der in der Holzabteilung des lokalen Baumarkts arbeitete.» Zügig war er besessen von den Drums und begann bereits während der High School, mit zahlreichen Bands auf Tour zu gehen. Dabei blieb es auch in den Jahren, während er das College absolvierte - zig mal bereiste er das ganze Land, bis er dieses Zigeuner-Lebensstils als Tour-Drummer überdrüssig wurde. Daraufhin zog er nach Los Angeles und begann, Musik für Filme und TV-Werbung zu schreiben. Asas Start in der Musik war sogar noch ungewöhnlicher: Zunächst sparte er, noch in der Grundschule, Taschengeld, um seinem Nachbarn ein Keyboard abzukaufen. Kaum hatte er es erstanden, gründete er eine dreiköpfige Jazzband und schrieb seinen ersten Song, von dem er nur noch weiss, dass «er irgendwas mit Pfannkuchen zu tun hatte».

Während er Kunst am Cornish College studierte, lag Asas Fokus immer auf der Musik. Er behielt engen Kontakt bei zu seinem älteren Bruder, dem er immer wieder übers Telefon neue Songs vorspielte. Der Bruder, der zu der Zeit in Los Angeles lebte, war von diesen Kompositionen dermassen beeindruckt, dass er einen Freund, der im Musikbusiness arbeitete, so lange bekniete, bis jener sich eines Tages ebenfalls vors Telefon setzte. Dies war Asas glücklicher Erstkontakt mit Brian Burton, den die Welt besser unter seinem Namen Danger Mouse kennt, dem berühmten Produzenten hinter Gnarls Barkley, Gorillaz, Broken Bells, The Black Keys und vielen anderen. Brian gefiel, was er da hörte, und bat Asa, ihm weiterhin neue Tracks zu schicken, was dieser klugerweise befolgte. Über mehrere Jahre entstand auf diese Weise eine enge Arbeitsverbindung, die es Asa sogar ermöglichte, seine musikalischen und produktionellen Fähigkeiten bei einigen von Danger Mouses Projekten weiter zu verfeinern. Eines Tages - es war der 10. Juni 2007 (was Asa deshalb so exakt erinnert, weil an dem Tag «die letzte Sopranos-Folge im Fernsehen lief», was seiner Meinung nach geradezu perfekt passte) - fragte Danger Mouse, ob sie nicht zusammen ein Album aufnehmen wollen.

Inzwischen nach Los Angeles gezogen, fand Asa - ganz so, wie man sich das von einem jungen, in L.A. lebenden Künstler vorstellt - Unterschlupf in einem grossen Haus, in dem neben ihm zahlreiche weitere Musiker lebten. Die Zahl der Bewohner veränderte sich täglich - nur der Typ, der draussen im Zelt schlief, blieb immer der gleiche. Mit einem solchen Zuhause verfügte Asa über den physischen und mentalen Freiraum, um sich zu einem höchst profilierten Songwriter zu entwickeln. Mehr als 100 Songs entstanden in den kommenden drei Jahren. In dieser Zeit traf er auch auf seinen musikalischen Gegenpart Cornbread. Vom ersten Moment an entstand zwischen ihnen eine produktive Energie, die musikalische Kollaboration war eine natürliche Folge. Gemeinsam - und mit der Hilfe von Danger Mouse - filterten und überarbeiteten sie Asas dutzende Songs und schälten nach und nach die zehn Tracks heraus, die es auf ihr erstes Album schaffen sollten.

Ein Journalist beschrieb ihre Musik als ein «mutiertes, gleichwohl irgendwie aufgeräumtes, elektronisches 60er-Garagen-Ding», das an den Sound von The Troggs, The Seeds und The Zombies erinnere. Cornbread stimmt zu, dass diese Bands durchaus einen grossen Einfluss auf sie ausübten, aber auch nur einen Teil ausmachen - ihr tatsächlicher Werte- und Inspirations-Kanon kann im Prinzip nicht exakt beschrieben werden, da sie beide zuvor in nahezu jedem Musikstil gearbeitet haben, den man sich vorstellen kann. Beide haben über Jahre an zahlreichen Alben mitgewirkt und Musiken für Filme und fürs TV komponiert (Asa versteckt irgendwo sogar einen Emmy für seine Mitarbeit an dem Saturday Night Live-Stück «Dick In a Box»). Mit einem derart eklektischen Mix an Instrumenten und Einflüssen ist es ebenso schwer, der Musik von Electric Guest einen Namen zu geben, aber Asa insistiert, dass alles am Ende Popmusik sei, und schliesst mit den Worten: «Ich habe ein grosses Herz für schreckliche Musik. Deshalb werde ich einen Teufel tun und erzählen, was mich beeinflusst.»

(fest/news.ch mit Agenturen)

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