Mary J. Blige ist ein echter Superstar: 48 Millionen verkaufte Platten weltweit, 7 ihrer 11 Alben erreichten Platin-Status und dazu hat Mary J. Blige sagenhafte sechs Grammy-Auszeichnungen in Empfang nehmen können. Sie ist eine Ikone und revolutionierte Soul und HipHop Anfang der Neunziger Jahre. Jetzt ist Mary J. Blige wieder zurück.

«Wissen, wer man ist»

Der Titel der Platte ist Programm: «Das Album steht für mich und was ich gerade mache. Nach all den Schmerzen bin ich ein stärkerer Mensch geworden. Es geht um das Leben, Liebe, Veränderungen, Stärke und vor allem darum, zu wissen, wer man ist», erklärt die Königin des R&B-Soul.

In der Tat musste sie in den 90er Jahren einiges durchmachen: Drogenabhängigkeit, Alkoholsucht und Depressionen plagten sie, dazu noch persönliche und geschäftliche Probleme mit Produzent, Manager und Freund Sean «Puff Daddy» Combs. Interessanterweise verliess sie in dieser Zeit nie der Erfolg, sondern es ging auch gerade international bergauf.

Wichtigste Soul-Stimme

Die letzten zwei Jahre war es ruhig um sie, aber es lohnt eben doch, nicht einen Knebelvertrag mit einer Plattenfirma zu haben, der vorgibt, jedes Jahr eine Platte auf den Markt zu werfen. Die nötige Freiheit scheint sie bei «Geffen Records» gefunden zu haben.

Unterstützung findet sie von vielen namhaften Musikern und Produzenten wie Ne-Yo, Darkchild, Swizz Beatz, Sean Garrett, Polow Da Don, Tricky Stewart und The-Dream. Ihre stimmlichen Fähigkeiten sind sowieso über jeden Zweifel erhaben, sie ist immer noch die wichtigste aktuelle Soulstimme, und sie vermag es R&B, Hip Hop und Soul zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzuschweissen.

Aber auch die Produktion ist exquisit: Hier klingt alles echt, vollkommen in der urbanen Kultur New Yorks geerdet - Streetcredibility nennt man das wohl. Es finden sich typische R&B-Stücke, tiefsinnige Soul-Balladen und Dancefloor-taugliche Beats auf der Platte wie die Duette «The One» mit Rapper Drake und «Good Love» mit Rapper T.I.

«I Am»

Ausdruck ihres Selbstwertgefühls ist die Singleauskopplung «I Am». Eine kraftvolle Uptempo Soul-Nummer, in der sie klarstellt: «Nobody will treat you better than I am».

Neben ihrer neuen Platte schrieb Mary J. Blide ausserdem am Soundtrack zum Film «Precious» mit, der sich mit Lenny Kravitz und Beyoncé einer prominenten musikalischen Besetzung erfreut. Blige steuerte den Titelsong «I See In Color» bei, das auch auf «Stronger With Each Tear» enthalten ist. Ein wunderbares Stück Soul, genauso wie es im Buche steht. Hier spielt sie ihre ganzen Stärken ihrer Stimme aus. Das macht ihr so schnell niemand nach.

(Felix Steinbild, Berlin/news.ch)