Angehört: Mount Kimbie - «Cold Spring Fault Less Youth»
publiziert: Montag, 27. Mai 2013 / 17:27 Uhr / aktualisiert: Montag, 27. Mai 2013 / 17:44 Uhr

Die beiden Klangkünstler Dominic Maker und Kai Campos, alias Mount Kimble, legen ihr zweites Album «Cold Spring Fault Less Youth» auf dem Label Warp vor.


Die Kunst der Kollaboration, der gelungenen Zusammenarbeit zweier Menschen, im Grunde genommen sei sie "nichts weiter als eine Frage des gegenseitigen Respekts", ist Dominic Maker überzeugt. Eine überaus simple, schlichte Grundregel, könnte man meinen, doch die Resultate, die darauf basierend entstanden sind, sprechen für sich: Seit 2009 haben er, der sich lieber mit Dom anreden lässt, und Kai Campos, die andere Hälfte von Mount Kimbie, mit ihren gemeinschaftlich erdachten Klangwelten so viele Impulse gegeben, so viel bewegt, dass sie längst als Vordenker in Sachen elektronischer Musik gelten.

Auch erstreckt sich ihr Einfluss längst nicht mehr nur auf jenen Bereich der Dance-/Electro-Welt, aus deren Ecke sie einst hervortraten; und da sie inzwischen bei Warp Records unter Vertrag sind, darf man davon ausgehen, dass ihr Name in Zukunft in noch ganz anderen Klanggefilden, Kontexten und Konstellationen eine Rolle spielen dürfte.

Seit ihrem ersten Lebenszeichen haben Mount Kimbie permanent mit Erwartungshaltungen gebrochen, sind von unscheinbaren Bedroom-Producern zu einem weltbekannten Duo mit eigener Handschrift avanciert, das mit dem Debütalbum mal eben eines der schlüssigsten und einzigartigsten elektronischen Album-Statements der letzten Jahre aufgenommen hat. Auch wenn sich Mount Kimbie dieses Jahr mit der Veröffentlichung des zweiten Albums abermals neu definieren, gibt es da doch eine ganz offensichtliche Konstante: Das respektvolle Aufeinandertreffen dieser beiden Ansätze, dieser beiden Musikverständnisse, dieser beiden Menschen - es bildet nach wie vor das Fundament ihrer Tracks.

Mehr Live-Instrumentierung

Eingeschworene Fans werden diese Veränderungen bereits an der Art der Live-Performances erkannt haben: Im Laufe der Zeit sind Mount Kimbie nämlich immer seltener in Clubs aufgetreten und spielten stattdessen häufiger in klassischen Konzert-Venues und auf Festivals; und da sie zu Gitarre, Keyboards und Percussion nun auch noch einen Live-Schlagzeuger für die Konzerte dazu holten, fühlten sich ihre Shows eher wie die einer "richtigen Band" an. "Ich bin schon immer noch an Dance-Music interessiert", stellt Campos klar, "nur kann diese Welt - besonders, wenn man so klingt wie wir - einen auch ganz schön einengen. Der eher klassische Konzertrahmen passt viel besser zu uns, auch wenn das bedeutet, dass wir schon um neun Uhr abends anfangen müssen - und die Leute im Saal anders als sonst eben nicht auf Pillen unterwegs sind." Unterm Strich ging es ihnen also abermals um mehr Spielräume, um noch mehr Möglichkeiten: War die Klangwelt vom Erstling "Crooks & Lovers" noch grösstenteils elektronisch, durchsetzt zwar mit Gitarre und Gesangsfetzen, die den Tracks ihre menschliche Note gaben, setzen Maker und Campos bei den neuen Tracks verstärkt auf Live-Instrumentierung, was zugleich jedoch auch den nötigen Raum geschaffen zu haben scheint, um auch für die elektronischen Aspekte neuen Enthusiasmus zu entwickeln. Anders gesagt: Ab sofort sind Mount Kimbie nicht mehr nur Produzenten, sondern eben auch: Komponisten, Musiker, Performer, Arrangeure, Songwriter etc., und schon deshalb klingt ihr Sound noch ausgereifter als zuvor.

"Cold Spring Fault Less Youth" klingt mit seinen warmen Keyboard-Sounds und den geerdeten Schlagzeugbeats vielschichtiger, offener und einnehmender als ihre älteren Aufnahmen. Entscheidend ist dabei auch, dass auch der Gesang eine ganz andere Rolle spielt in diesem neuen Sound: Er ist das Kernstück geworden - zwei Mal auch beigesteuert von Vokalgast King Krule -, der zentrale Angelpunkt in Songs, die pure Dancefloor-Konventionen hinter sich lassen, um immer neue Gestalt anzunehmen (und sich zugleich doch gar nicht so anders anfühlen als Mount Kimbie anno 2009). Mag sein, dass so eine Entwicklung, wie Mount Kimbie sie durchgemacht haben, ganz normal ist, wenn man schon eine Weile dabei ist; schliesslich hat sich auch ein James Blake - ein alter musikalischer Verbündeter der beiden, der ganz zu Beginn sogar mal zu ihrer Live-Band gehörte - mit der Zeit immer mehr den populären Formen der Musik zugewandt.

Inzwischen im fünften Jahr ihrer Karriere angekommen, wissen Mount Kimbie sehr wohl, dass sie heute an einem ganz anderen Punkt stehen als noch vor ein paar Jahren: "Als kleine Band so nach und nach unsere Zuhörer zu finden, das hätte doch gar nicht besser laufen können", meint Campos. "Und dabei ist diese Zuhörerschaft definitiv schon längst viel grösser, als wir das jemals erwartet hätten. Nur muss man auch bedenken, dass unsere Kultur nun mal so funktioniert, dass die Leute immer das gerade Neue abfeiern - und wir sind inzwischen einfach nicht mehr neu." Newcomer sind sie nicht mehr, das sicherlich, aber dafür klingen sie relevanter denn je: "Seit der Veröffentlichung der ersten LP haben wir so gut wie ausschliesslich daran gefeilt, uns als Künstler zu verbessern", sagt Campos abschliessend. Cold Spring Fault Less Youth belegt diesen Satz eindrucksvoll - und das gleich elffach. 

(fest/news.ch mit Agenturen)

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