Am 2. Mai erscheint mit «Magnetica» das neue Album von Quantic, das vom Guardian bereits anlässlich der Video-Premiere der ersten Single-Auskopplung «Duvidó» feat. Pongolove auf der Homepage der Zeitung angekündigt wurde. Mit dieser LP begibt sich Will «Quantic» Holland zurück zu seinen Wurzeln als Produzent elektronischer Musik und beschreitet dennoch neue Wege, indem er eine so innovative wie markante Produktion auf Elemente von u.a. Folk, Reggae, Soul, Highlife und Cumbia treffen lässt und so genau jene rare Qualität und Kunstfertigkeit demonstriert, mit der er mittels seiner Veröffentlichungen auf Thru Thoughts seit mehr als einer Dekade Fans und Meinungsmacher auf der ganzen Welt verzaubert.

Das Album ist Will Hollands erstes Studio-Solo-Album unter dem Namen Quantic seit dem 2006 erschienenen «An Announcement To Answer». Natürlich war er in der Zwischenzeit dennoch alles andere als unproduktiv und beglückte Kritiker und Fans regelmässig mit hochgelobten Nebenprojekten wie The Quantic Soul Orchestra, Quantic and his Combo Bárbaro, Quantic & Alice Russel, Flowering Inferno, Ondatrópica (Soundway). Quantic, der die letzten sieben Jahre in Cali und Bogotá in Kolumbien lebte, wo er mit vielen der besten lateinamerikanischen und karibischen Musiker zusammengearbeitet hat, wirft auf «Magnetica» sein Netz noch sehr viel weiter aus und lässt die Sounds, Styles und Sprachen Äthiopiens, Jamaikas, Brasiliens, Grossbritanniens und Angolas in seine Musik einfliessen.

Der Eröffnungs- und Titeltrack des Albums ist ein energetisches, Sub-Bass-lastiges Instrumental, das den Weg für ein Album reich an unerwarteten Wendungen, Überraschungen und neuen Entdeckungen bereitet. «Ich wollte, dass das Intro für diesen ... diesen Streifzug ... von seiner Energie her ziemlich elektrisch wird. Wieder mehr mit Ableton Live, Synthesizern und Beats, ganz allgemein mit elektronische Instrumenten zu arbeiten, war - nachdem ich das ja recht lange nicht mehr getan hatte - sehr erfrischend und hat grossen Spass gemacht», sagt Holland. In dem Sound, den er hier kreiert hat, treffen zwei Welten aufeinander: Einerseits bedient sich Holland der aktuellen technologischen Fortschritte und der innovativen Möglichkeiten, die diese mit sich bringen, andererseits profitiert er enorm von seinem jahrelangen Eintauchen in authentische, analoge, live gespielte, tropische Soul-Musik.

 Mit einer bittersüssen Dosis psychedelischen Folks verlieht Labelmate Alice Russel dem schimmernden Banjo-Klängen von «You Will Return» einen wehmütigen Touch - und die britische Soul-Queen ist nur eine von vielen Gästen, deren Stimmen dieses Album mit ihrer Vitalität und Vielfalt bereichern. Die amharischen Lyrics von Dereb The Ambassador zu «Arada» spiegeln seine äthiopischen Wurzeln und die punkige Energie seiner eigenen Band, deren erklärter Fan Holland ist. Zu «Caruru», das sich munter in einen dubbigen Nebel hineinschraubt, erzählt Iara Renno eine berückende Fabel vom einfachen brasilianischen Landleben. Die Stimme der Kolumbianerin Nidia Góngora, mit der Holland regelmässig zusammen arbeitet, ist auf der so kurzen wie wunderschönen Komposition «La Plata» - in der es auf Spanisch ums leidige Geld geht - und dem tanzbaren «Muevolo Negro» zu hören, das 2013 bereits vorab auf Vinyl erschien und in kürzester Zeit ausverkauft war. Reggae-Star Shinehead ist in Los Angeles mit Holland im Studio gewesen, um das vor Temperament übersprudelnde «Spark It» aufzunehmen. Thalma De Freitas gibt den sinnlichen, zarten Harmonien von «Aguas De Sarongo» eine Stimme. Von Anibal Velasquez, aus der kolumbianischen Dance-Music-Metropole Baranquilla, stammt der Gesang und das Akkordeon zu «La Callejera» - einer lebhaften Ode an ein Strassenmädchen, das lebt, um zu feiern. Inzwischen Ende 70 verströmt Anibal noch immer noch einen solchen Charme und eine derartige Lebenslust, dass Holland ihn als «einen Kerl, mit einem einzigartigen Stil und einer herrlich schnodderigen Präsenz» beschreibt.

Auch wenn das Album eine wirklich aufregende Rückkehr zur Elektronik markiert, hat Holland - wie immer - ein fantastisches Ensemble hochkarätiger Musiker um sich versammelt, um deren Live-Energie in die Produktion miteinfliessen zu lassen. Die Kolumbianer Fruko und Michi Sarmiento, beide in den 1960ern und 70ern auf dem Fuentes Label zu Legenden geworden, spielen wiedervereint auf dem sprudelndem Instrumental «Descarga Cuantica», während für die Streicher-Arrangements auf «You Will Return» und «Aguas De Sarongo» der weltbekannte Violinist, Arrangeur Miguel Altwood-Ferguson verantwortlich zeichnet.

Inmitten dieses Schmelztiegels der Stile und Genres, den sein Publikum inzwischen von diesem Musiker erwartet, dessen Neugierde niemals zu versiegen scheint, hat Holland auf «Magnetica» auch noch Platz für die britischen Folk-Einflüsse gefunden, die ihn bereits in früher Jugend prägten und die ganz besonders deutlich bei «Painting Silhouettes», dem hypnotischen Schlusspunkt des Album zur Geltung kommen. Als Audiophiler durch und durch, hat Holland nicht nur mit für ihn völlig neuen Rhythmen, Tempi, Takten und Kulturen experimentiert, sondern sich auch um eine ganzheitliche Soundqualität des Albums bemüht und unermüdlich daran gefeilt, all die unterschiedlichen Elemente - akustische Souvenirs seiner eigenen kreativen und persönlichen Reise - zu einer lückenlosen, in sich geschlossenen Hörerfahrung zu machen, deren Klang auch für seine aussergewöhnlich hohen Massstäbe alles übertrifft.

(fest/news.ch mit Agenturen)