Angehört: Superlongevity Five
publiziert: Freitag, 31. Dez 2010 / 16:18 Uhr

Das Berliner Elektronik-Label «Perlon», eines der einprägsamsten und wichtigsten deutschen Technolabels der letzten 10 Jahre, legt mit «Superlongevity Five» die neue, langerwartete fünfte Compilation vor.

1999, als noch nicht jeder von Minimal geredet hat, produzierten Label-Gründer Thomas Franzmann alias Zip und Markus Nikolai ihre ersten reduzierten Housetracks mit ein paar befreundeten Djs wie Ricardo Villalobos, Baby Ford oder Sammy Dee und schufen ihren eigenen, einzigartigen Sound, den man so grob umreissen könnte: Minimal, deep, verspielt, organisch, psychedelisch und schräg. Immer wird die Grenze zu einer nicht mehr - für jeden - tanzbaren Clubmusik ausgelotet.

Seit Jahren haben die Perlon-Allstars zudem ihre eigene Clubnacht «get perlonized» in der Berliner Panoramabar, die als Experimentierfeld der Perlon-Familie dient und aus dem Freitagsprogramm des legendären House-Clubs nicht mehr wegzudenken ist.

Jenseits des Kommerz

Vier Jahre hat man sich Zeit gelassen, um diese neue Zusammenstellung herauszubringen - was dafür spricht, dass man sich nicht einem kommerziellen Druck unterordnet. Das zeigt sich auch daran, dass das Label weder eine Webseite, noch Agenturarbeit betreibt und - was in den heutigen iTunes-Zeit einer Totalverweigerung gleichkommt - keine mp3-Downloads anbietet: Die 28 Tracks sind ausschliesslich als gemixte Doppel-CD, oder als 7-Vinyl-Box in 1000er-Auflage erhältlich.

Perlon-Produktionen zeichnen sich immer durch eine gewisse Portion Humor aus, das sich einerseits in einer Verspieltheit äussert, die ein Stück ganz woanders hinführt, als erwartet und andererseits durch eine Sample-Bibliothek, die immer für Überraschungen gut ist. Titel entstehen teils spontan in Sessions und wirken dadurch wie «handmusiziert». Das Sound-Universum der Perlon-Familie wirkt manchmal so bedrohlich deep, das man meint, man könne nicht mehr entkommen, doch durch eine immer fordernde Funkiness wird man immer wieder nach oben gezogen.

Der spezielle Perlon-Sound

Auf den speziellen Perlon-Sound angesprochen, sagt Thomas Franzmann in einem Interview der «De:Bug»: «Ich finde es erst mal gut, dass man den schwer fassen kann, aber ... er ist natürlich da. Vielleicht liegt das einfach daran, dass wir gar nicht so viele verschiedene Künstler sind. Das allein reicht natürlich nicht aus und man müsste die Ähnlichkeit der verschiedenen Künstler erklären. Aber das ist schon ein wichtiger Faktor, dass man im Grunde ja nur so ein Haufen Leute ist, der neue Sachen macht. Das wirkt nach aussen dann wie ein geschlossener Sound.»

Die CD wird besser, je öfter man sie hört, denn die Tracks zünden nicht explosiv, was ja sowieso ein Merkmal von Minimal-Musik ist. Und es ist definitiv House Musik, wenn auch eine ausgefallene Variante. Aber «Superlongevity 5» ist ein Highlight der elektronischen Veröffentlichungen des Jahres 2010, für alle, die offene Ohren haben und abseits der ausgetretene Pfade interessante Musik entdecken wollen.

(Felix Steinbild, Berlin/news.ch)

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