Angehört: «White Mink - Black Cotton 3»

Warum wurde Elektro-Swing überhaupt so beliebt? Die Swing-Tanz-Szene hatte den Swing-Trend angeschoben, das Eintauchen in romantische, vergangene und verklärte Welten inkl. Verkleidung machte Spass, und durch das Swingtanzen (Lindy-Hop) fanden Genderverwirrte Männer und Frauen wieder Halt durch klare Rollenverteilung. Und die Musik swingte!

Aber auch andere, die des Lindy-Hop-Tanzens nicht mächtig waren, wollten Anteil am Vergnügen haben, vor allem am Verkleiden. Swing war nicht so wichtig, es reichten ein paar Fetzen knisternder Musik aus einer sehr vergangenen Zeit, die durch die Taktverlagerung von der 2 auf die 1 «entswingt» und mit freundlichen, bekannten Beats unterlegt wurden - und jeder konnte vergnüglich rumhoppeln, wie er wollte. Ein Spass ohne Hintergedanken. Für jeden.

Wie schon seine Vorgänger versammelt auch der dritte Teil dieser Zusammenstellung auf der ersten CD (White Mink) diverse moderne Interpretationen, während die zweite (Black Cotton) ausschliesslich Originale enthält. Diese Compilation-Reihe war die Speerspitze eines weltweiten Zeitgeist-Phänomens und setzte den Massstab für dieses junge Genre.

Zusammengestellt von Label-Chef, DJ und Radiomacher Nick Hollywood beinhaltet die erste CD verschiedene exklusive Tracks, darunter Nummern von den Squirrel Nut Zippers (in einem neuen Remix), von Kid Kasino (feat. Shea Soul) und Swing Republic. Poppige Tanzmusik, die viele Leute auf einer Feier unter einen Hut bringt. Nach einigen Stücken merkt man aber auch, dass diese Musikstücke keinen Tiefgang haben und oft oberflächlich und stumpf durchtackern.

Auf der zweiten CD finden sich zwölf neu gemasterte Klassiker des 78RPM-Jazz-Zeitalters der Prohibitions-Ära - in Erinnerung an den verstorbenen Londoner DJ El Nino, der die ersten beiden Volumes der Reihe kompiliert hat. Diese Stücke sind alle hervorragend und partyerprobt.
 

(fest/news.ch mit Agenturen)