Angst vor Facebook

publiziert: Montag, 26. Jan 2015 / 16:34 Uhr / aktualisiert: Montag, 26. Jan 2015 / 17:25 Uhr
Facebook beisst nicht.
Facebook beisst nicht.

Jetzt drohen sie wieder auszusteigen, die ewigen Facebook-Nörgler. Grund sind irgendwelche neue Datenrichtlinien. Noch suspekter sind mir aber diejenigen, die sich Facebook immer noch verweigern.

Wer Angst hat im Internet digitale Spuren zu hinterlassen, wird entweder polizeilich gesucht oder ist paranoid. Es gibt für die NSA weit Spannenderes als das Nachtessen eines Kochclubs zu analysieren oder wo Familie Sowieso in den Ferien war. Ernüchternder für Facebook-Neulinge ist die bittere Tatsache, dass sich keine Sau für ihre Posts interessiert - nicht mal die Geheimdienste.

Wer ein paar Sachen begriffen hat, wird auch keine Probleme mit Facebook haben.

Friends

Der Begriff «Freunde» ist nicht wörtlich zu nehmen. Man muss mit einem Facebook-Freund nicht gleich Blutsbrüder werden. Vielmehr handelt es sich um Bekannte, mal bessere und mal solche, an die man sich nicht erinnern kann.

Bitte nicht markieren

Du sollst nicht markieren Deine Nächsten auf einem Gruppen-Bild, auf dem sie grade die Augen zu und den Mund offen haben.

Das Liken

Like und Du wirst geliket! Es ist höflich ab und zu etwas zu liken. Niemandem fällt einen Zacken aus der Krone, wenn er ein «Gefällt mir» einem netten Sonnenuntergangsfoto gibt. Der Urheber des Bildes wird sich freuen.

Das Teilen

Teile und Du wirst geteilt! Eine der höchsten virtuellen Anerkennungen ist das Teilen von Beiträgen. Damit bekennt sich der Teilende zu einer Meinung, politischen Haltung, Musik oder Humor. Obacht: Sparsam sein mit dem Teilen von lustigen Youtube-Clips - sonst wirkt es schnell traurig.

Wie heisst Du?

Sich einen herzigen Übernamen wie «Kleiner Frechdachs» oder «Schelmine» zu geben, ist bei Erwachsenen nicht süss sondern seltsam. Pseudonyme findet auch Facebook nur mässig lustig und beharrt auf Klarnamen.

Glück ist kein Posting

Es ist ein Irrtum, dass einem andere alles Glück gönnen. Vielmehr lösen glückliche Fotos von den glücklichsten Orten der Welt bei den Betrachtern bloss Missgunst aus. Natürlich reizt es Bilder von seinem Glück zu posten, aber diesem Impuls sollte man widerstehen, um den anderen nicht den Tag zu versauen.

Nicht zu dick auftragen

Selbst wenn Sie den Friedensnobelpreis gewonnen haben, ist es nicht sympathisch, wenn Sie damit auf Facebook rumbluffen.

Geburtstage

Ich fühle mich schlecht, wenn ich sehe, wer heute alles Geburtstag hat und ich einfach ignoriert habe. Aber fängt man einmal an zu gratulieren, muss man es bei allen durchziehen. Wo hört es auf? Guten Freunden gratuliert man sowieso nicht über Facebook sondern ruft sie an.

Kommentare

Meinungen sind wie Darmausgänge - jeder hat einen. Je hässiger man über etwas ist, desto weniger sollte man dies öffentlich kundtun. Bei zornigen Kommentaren ist es wie mit hässigen E-Mails. Man sollte sie stets eine Nacht ruhen lassen und den Rauch verziehen lassen.

Freunde löschen

Freunde löschen ist ein aggressiver Akt, der sich bis ins echte Leben fortsetzt oder dort den Ursprung hat. Ich kann mich nur an eine Handvoll Leute erinnern, die ich aktiv gelöscht habe, weil ich auch in der echten Welt mit ihnen gebrochen habe.

Spielanfragen

Nichts gegen Computer-Spiele. Aber es zeugt nicht gerade von einem aufregenden Leben derjenigen, die einem ständig zu «Candy Crash» oder «Farmville» einladen.

Partyeinladung

Nein, ich nehme nicht teil.

Nüchternheit

Wie beim Autofahren heisst es auch bei Facebook: Wer trinkt, postet nicht.

Nicht zu persönlich werden

Wer jeden Tag Hoffnung-Zitate postet, dem geht's nicht gut. Das will ich gar nicht wissen. Auch will ich nicht in einen Rosenkrieg mit reingezogen werden oder in den Behördenkampf von Wutbürgern, die ihre Gerichtsakten posten.

RIPen

Welcher Promi gestorben ist, erfährt man innert Sekunden über Facebook. Wer zuerst ript, hat gewonnen.

Je suis Kony

Vorsicht im Umgang mit Solidaritätsbekundungen. 2012 waren alle «KONY», 2015 «Charlie». Auch wenn etwas Tragisches passiert ist, Solidarität auf Facebook hilft niemandem. Genauso wie die Ice Bucket Challenge.

*Name der Redaktion bekannt

(jz/news.ch)

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