Anklage nach Journalistenmord in Istanbul

publiziert: Mittwoch, 24. Jan 2007 / 23:57 Uhr

Istanbul - Der unter dem Verdacht des Mordes am armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink stehende türkische Jugendliche Ogün S. ist von einem Gericht in Istanbul angeklagt worden. Der 16-jährige müsse zudem wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft.

Der Täter wurde offenbar von zur Tat angestiftet.
Der Täter wurde offenbar von zur Tat angestiftet.
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Dies sagte der Anwalt Levent Yildrim in Istanbul. Sein Mandant zeige - anders als in der Presse geschildert - Reue, betonte Yildrim. S. habe vor der Tat ausserdem nicht die Auswirkungen seines Handelns erfasst. «Mein Mandant hat nicht alleine gehandelt, er wurde von jemandem angestiftet», fügte der Verteidiger hinzu.

Zusammen mit S. erschienen vier weitere Verdächtige vor Gericht. Einer der mutmasslichen Drahtzieher, Yasin H., drohte dem türkischen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk bei der Vorführung.

Drohungen gegen Pamuk

«Orhan Pamuk soll bloss Vernunft annehmen», rief er laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu. H. soll im Polizeiverhör zugegeben haben, S. zu dem Mord an Dink aufgestachelt und ihm auch die Tatwaffe besorgt zu haben.

Dink war am Freitag in Istanbul von dem arbeitslosen Teenager erschossen worden. Als Motiv gab S. an, Dink habe mit seinen Äusserungen zur Armenier-Frage die Türkei beleidigt.

Von Freund aufgestachelt

Aufgestachelt wurde S. nach Ermittlungen der Polizei von seinem Freund H. Dieser besorgte demnach auch die Tatwaffe. Zudem soll der Student Erhan T. mit H. in Verbindung gestanden und ihn zum Mord an Dink gedrängt haben.

In der armenischen Hauptstadt Eriwan gedachten rund 100 000 Menschen in einem Schweigemarsch des ermordeten Journalisten.

«Beleidigung des Türkentums»

Wie der Journalist Dink ist auch der Schriftsteller Pamuk von türkischen Nationalisten angefeindet und wegen Äusserungen zum Massenmord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg wegen «Beleidigung des Türkentums» angeklagt worden.

Der Prozess war Anfang vergangenen Jahres eingestellt worden. Die Verleihung des Nobelpreises an Pamuk war in der Türkei von vielen als «politisch» motiviert missbilligt worden.

Polizeischutz für Pamuk

Nach dem Mord an Dink am vergangenen Freitag erhielt Pamuk wie andere prominente Intellektuelle in der Türkei Polizeischutz.

(ht/sda)

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