Mindestens 60 Tote
Anschlag auf Moschee in Pakistan
publiziert: Freitag, 30. Jan 2015 / 14:54 Uhr / aktualisiert: Freitag, 30. Jan 2015 / 21:26 Uhr

Islamabad - Bei einem Bombenschlag auf eine schiitische Moschee in der südpakistanischen Stadt Shikarpur sind am Freitag mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 weitere sind bei dem Attentat in der Provinz Sindh verletzt worden.

5 Meldungen im Zusammenhang

Der Sprengsatz sei während des Freitagsgebets explodiert, hiess es. Die voll besetzte Moschee wurde durch die Explosion völlig zerstört.

Ein junger Selbstmordattentäter habe sich im schiitischen Gotteshaus in die Luft gejagt, berichtete der Sender Geo TV unter Berufung auf Augenzeugen. Die Polizei machte zum Hergang zunächst keine Angaben.

Zum Angriff bekannte sich die radikal-islamische Jundullah, eine Splittergruppe der pakistanischen Taliban. Der Anschlag habe der schiitischen Gemeinde gegolten, erklärte ein Sprecher der sunnitischen Gruppe. "Sie sind unsere Feinde."

Kritik an Spital und Regierung

Der Augenzeuge Zahid Noon berichtete, nach der Explosion seien hunderte Menschen herbeigeeilt, um Verschüttete aus den Trümmern der Moschee zu befreien. Das Dach des Gebäudes sei unter der Wucht der Detonation eingestürzt.

"Der Zustand einiger Verletzter ist kritisch", sagte ein Arzt des örtlichen Spitals. Vor dem Gebäude protestierten wütende Angehörige dagegen, dass die Verletzten nicht ausreichend versorgt würden. Geschäftsleute schlossen ihre Läden. Eine Schiitengruppe rief für Samstag zu Protesten in der gesamten Provinz Sindh auf.

Schiitenführer Amin Shaheedi kritisierte, die Regierung habe dabei versagt, solche Angriffe zu verhindern. Zudem kündigte er eine dreitägige Trauer an.

Premierminister Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag. Am Donnerstag hatten Offizielle erklärt, religiöse Minderheiten in Pakistan würden künftig besser geschützt. Sicherheitskräfte sollten unter anderem deren Gotteshäuser verstärkt bewachen. Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen mangelnden Schutz der Minderheiten im Land beklagt.

Deutliche Zunahme der Gewalt

Der Anschlag auf die Moschee in Shikarpur war der schwerste Anschlag gegen Schiiten in Pakistan seit einem Jahr. Am 22. Januar 2014 waren bei einem Anschlag auf einen Pilgerbus in der südwestlichen Provinz Belutschistan 24 schiitische Pilger getötet worden.

Die Gewalt zwischen den religiösen Gruppen in Pakistan hat deutlich zugenommen. Sunnitische Extremisten verüben immer wieder Anschläge auf die Minderheit. Sie halten Schiiten für Abtrünnige. Etwa 20 Prozent der Pakistaner sind Schiiten.

Mitte Dezember verübten radikal-islamische Taliban einen Anschlag auf eine Schule in der nordwestlichen Stadt Peshawar und töteten fast 150 Menschen, die meisten Kinder. Das Massaker löste im Pakistan grosse Empörung und Abscheu aus und wurde auch international scharf verurteilt. Die Regierung in Islamabad hatte daraufhin unter anderem die Sicherheitsmassnahmen verstärkt und nach mehrjähriger Unterbrechung wieder Todesstrafen vollstreckt.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Lahore - Bei einem Doppelanschlag ... mehr lesen 1
Eine Splittergruppe der radikal-islamischen Taliban in Pakistan bekannte sich zu den Anschlägen. (Symbolbild)
Peshawar - Bei einem Taliban-Angriff ... mehr lesen
Islamabad - Ein Selbstmordattentäter hat in der pakistanischen Stadt Quetta mindestens 19 Menschen mit in den Tod gerissen und mehr als 50 weitere verletzt. Nach Behördenangaben galt der Anschlag der schiitischen Minderheit in der Stadt im Südwesten des Landes. mehr lesen 
Islamabad - Bei einem schweren ... mehr lesen
Der Attentäter habe sich am Haupteingang der Moschee in die Luft gesprengt. (Archivbild)
Die Moschee wurde offenbar fast vollständig zerstört. (Archivbild)
Islamabad - Ein Selbstmordattentäter ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen  
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und ... mehr lesen  
Das neue Material kann nicht nur den Aufprall von Basaltpartikeln und grösseren Aluminiumsplittern absorbieren, sondern diese Geschosse auch nach dem Aufprall konservieren. (Symbolbild)
Der Wissenstransfer soll die Entwicklung der Robotik in der Schweizer Armee beschleunigen.
Die ETH Zürich und das Technologiezentrum des VBS - armasuisse Wissenschaft und Technologie - lancieren ein gemeinsames Programm für Sicherheitsrobotik. Während fünf Jahren ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten