Anti-Mursi-Demonstrationen dauern an
Kairo - In Ägypten dauern die Proteste gegen die Machtausweitung von Präsident Mohammed Mursi an. Hunderte Oppositionsanhänger harrten auch in der Nacht auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos aus, um gegen die Entmachtung der Justiz durch den Islamisten zu demonstrieren.
Auf dem Tahrir-Platz hatten Zehntausende gegen den Präsidenten und den von den Islamisten vorgelegten Verfassungsentwurf protestiert. Unter ihnen waren auch der Nobelpreisträger Mohammed al-Baradei sowie die erfolglosen Präsidentschaftskandidaten Amre Mussa und Hamdien Sabahi.
Auslöser für die neue Konfrontation zwischen Liberalen und Islamisten war eine Verfassungserklärung, die Präsident Mursi am Donnerstagabend erlassen hatte. Er setzte sich damit über mehrere Entscheidungen der Justiz hinweg und erweiterte seine eigenen Machtbefugnisse.
Die US-Regierung zeigte sich besorgt über den Regierungsstil Mursis. Die Revolution in dem Land habe auch zum Ziel gehabt, dass künftig «die Macht nicht übermässig in den Händen einer Person oder Institution konzentriert» sein soll, hiess es in einer Mitteilung des US-Aussenministeriums.
Bei einer Kundgebung von Muslimbrüdern und Salafisten verteidigte der Mursi seine Verfassungserklärung. Vor dem Präsidentenpalast erklärte er: «Ich hatte versprochen, dass ich mich einmischen würde, um die Nation vor Gefahren zu schützen, und das habe ich nun getan.»
Die aktuellen Unruhen bezeichnete er als Ergebnis einer Verschwörung von «Gegnern im Ausland und einigen Überbleibseln des alten Regimes, die nicht wollen, dass Ägypten auf die Beine kommt». Tausende von Islamisten jubelten Mursi zu. Sie riefen: «Das Volk will die Einführung der Scharia.»
(asu/sda)