Anwalt vom Leukerbad Gemeindepräsident hat genug

Der Prozess gegen Loretan, dem Vermögensdelikte vorgeworfen werden, dürfte sich verzögern. Nach vierjähriger Untersuchung hatte die Staatsanwaltschaft Mitte Februar Anklage gegen Loretan und sechs weitere Personen erhoben. Seit Ende Februar steht der Hauptangeklagte nun ohne Anwalt da, wie Amédée Steiner, Präsident des Kreisgerichtes Leuk, eine Meldung des Walliser Boten bestätigte. Der bisherige Anwalt Roland Fux war vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Strafprozessordnung schliesst laut Steiner nicht aus, dass sich der Angeklagte selber verteidigen kann. Der Kreisrichter geht davon aus, dass sich der Prozess verzögern wird. Ein neuer Anwalt dürfte mehrere Monate benötigen, um sich ins komplexe Dossier einzuarbeiten.

Der Prozess, ursprünglich für den Frühsommer geplant, sollte aber noch dieses Jahr über die Bühne gehen, hofft Steiner. Ex-Nationalrat und Ex-Gemeindepräsident Otto G. Loretan sowie ein Architekt müssen sich des Betrugs zulasten der Parkhaus Leukerbad AG verantworten.

Weitere Anklagepunkte gegen Loretan sind Steuerbetrug, ungetreue Amtsführung sowie ungetreue Geschäftsbesorgung und weitere Vermögensdelikte in mehreren Fällen. Wegen Mittäterschaft stehen auch der frühere Gemeindeschreiber, der frühere Gemeindekassier und drei Direktoren von Gesellschaften vor Gericht.

Loretan war anfangs 1999 für rund einen Monat in Untersuchungshaft gesetzt worden. Leukerbad war im Oktober 1998 als erste Schweizer Gemeinde unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Die Gruppe Leukerbad, an der auch die Gemeinde beteiligt war, hatte eine Verschuldung von 346,5 Mio. Franken angehäuft.

(bsk/sda)