Steuerstreit

Anwalt warnt vor Panik beim US-Banken-Deal

publiziert: Dienstag, 4. Jun 2013 / 12:36 Uhr
Schweizer Banken in der Schusslinie? (Paradeplatz, Archivbild)
Schweizer Banken in der Schusslinie? (Paradeplatz, Archivbild)

Bern - Mit einem dringlichen Gesetz will es der Bundesrat den Banken ermöglichen, mit den US-amerikanischen Behörden zu kooperieren und damit den Steuerstreit beizulegen. Nach Ansicht eines Banken-Anwalts könnten die Institute die Daten aber auch ohne gesetzliche Grundlage liefern.

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«Der Bundesrat hat die Auffassung vertreten, man brauche das Gesetz dazu. Wir teilen diese Auffassung nur bedingt», sagte Flavio Romerio, der als Partner bei der Anwaltskanzlei Homburger drei Schweizer Banken gegenüber den US-Behörden vertritt, am Montagabend in der Fernsehsendung «ECO» von SRF.

Bei dem Gesetz, welches das Parlament in der laufenden Session behandeln soll, geht es um Listen mit Informationen über Geschäftsbeziehungen mit US-Kunden sowie Personen, die das Geschäft mit US-Kunden organisiert, betreut oder überwacht haben.

«Wir glauben, dass die Banken diese Listen notfalls senden können, ohne sich strafbar zu machen», erklärte Romerio. Das Gesetz sei dennoch eine gute Lösung, da es den Bankangestellten einen besseren Schutz garantiere.

«Strafrechtliche Lösungen sind individuelle Lösungen»

Dass die von der Regierung angestrebte Globallösung für alle Banken nicht zustandegekommen ist, ist für Romerio keine Überraschung. «Die amerikanischen Behörden haben in den Gesprächen, die ich mit ihnen geführt habe, immer gesagt, dass für sie (...) eine Globallösung nicht in Frage kommt.»

Im Steuerstreit gehe es um strafrechtliche Fragen, die sich nicht mit einer Globallösung vom Tisch wischen liessen. «Strafrechtliche Lösungen sind immer individuelle Lösungen.»

Anklage nicht lebensbedrohlich

Sollte eine Bank in den USA angeklagt werden, wäre sie laut Romerio nicht unbedingt überlebensgefährdet. Der Banken-Anwalt widersprach damit Äusserungen des Geschäftsführers der Bankiervereinigung, Claude-Alain Margelisch, der in der Fernsehsendung «Arena» am vergangenen Freitag gewarnt hatte: «Wenn eine Schweizer Bank in den USA angeklagt wird, ist sie tot.»

«Man kann nicht pauschal sagen, dass eine Anklage für eine Bank tödlich ist.» Bedroht seien Banken, wenn sie viele institutionelle Kunden in den USA hätten, um ihre Lizenz in Amerika fürchten müssten oder über wenig Liquidität verfügten.

Bedrohlich sei aber vor allem, wenn die Öffentlichkeit in Panik verfalle, die nicht gerechtfertigt sei. Margelischs Aussagen «tragen zur Verunsicherung der Kunden bei», kritisierte Romerio.

 

(dap/sda)

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Margelisch
Panik und Hysterie verbreiten. Hat ja bei Bush's 9/11-BinLaden-Jagd auch gut funktioniert. Dank Panik und Hysterie haben die Amis jetzt ein Terrorgesetz, das es der Regierung erlaubt, jederzeit ihre eigene Bevölkerung zu terrorisieren. (Für das Terrorisieren anderer Bevölkerungen braucht es ja in Amerika kein Gesetz)

Bei uns nutzt man den üblen Trick spätestens seit Fukushima. Dank Panik und Hysterie haben wir jetzt zwei sistierte Kernkraftwerkprojekte, die schon im Bau sein könnten und an deren Stelle eine "Energiewende", die für die Füchse ist und hoffentlich noch abgeblasen wird, bevor das Chaos komplett wird.
Das Fukushima-Hysterie-Prinzip funktioniert auch im Bankensektor sehr gut. Die Linke bewirtschaftet die Hysterie besser als die SVP die Islamophobie. Der Unterschied ist aber nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ. Das Bankgeheimnis und die Auswirkungen auf den Finanzplatz betreffen alle. Auch diejenigen Spatzenhirne, die glauben, mit einem Lohnausweis seien sie sowieso gläsern.
Unterstützung erhalten die Linken sonderbarerweise von den Banken selbst, denen das Bankgeheimnis nun offenbar plötzlich ein Dorn im Auge ist, nachdem Betrug als Nebeneffekt nicht mehr als einträgliches Geschäftsmodell dienen kann.
Für solche Banken und einen Vertreter vom Schlage Margelischs, der die Hysterie noch anheizt, würde ich keinen roten Rappen mehr ausgeben.
Und ganz bestimmt jetzt nicht noch der Welt mit einem Kniefall und einer Chaotisierung der rechtsstaatlichen Prinzipien demonstrieren, dass wir die dümmste Regierung auf Erden haben, die das Volk verdient hat.
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