Appellationsprozess gegen Kindsmörderin

Die Angeklagte habe vorsätzlich gehandelt in der Absicht, ihre vier Kinder eines nach dem anderen zu töten. Eine Zuchthausstrafe von 18 Jahren - wie sie von einem Walliser Kreisgericht im November 2004 verhängt wurde - sei deshalb angemessen, erklärte die Staatsanwältin in dem Berufungsprozess.

Die heute 42-jährige Frau sagte vor den kantonalen Richtern, sie habe keine Tötungsabsichten gehabt.

Ihr Verteidiger verlangte eine reduzierte Strafe. Er verwies auf den verzweifelten Zustand der Frau und ein Gutachten, das schwere Störungen des Familienlebens feststellte.

Mutter ertränkte ihren fünfjährigen Sohn

Das Drama geschah am 20. September 2002. Die Mutter ertränkte zunächst ihren fünfjährigen Sohn in der Badewanne. Nach dem Nachtessen lud sie die drei anderen Kinder im Alter von zehn, zwölf und dreizehn Jahren ins Auto und schlug ihnen eine Partie Versteckspiel vor.

Sie hielt ihr Fahrzeug auf der Rhone-Brücke in Riddes an, stiess zuerst ihre zehnjährige Tochter und danach den dreizehnjährigen Sohn in den Fluss. Als sie auch das letzte Kind ins Wasser stossen wollte, erschien der älteste Sohn völlig durchnässt auf der Brücke und bat die Mutter, nach Hause zurückzukehren.

Zehnjährige Tochter konnte sich selbst retten

Die Mutter stieg daraufhin mit den beiden verbleibenden Kindern ins Auto und fuhr davon. Die zehnjährige Tochter konnte sich aus eigenen Kräften aus dem Fluss retten und wurde von einem Spaziergänger in Gewahrsam genommen.

Anstatt nach Hause zu fahren, lenkte die Mutter währenddessen ihr Auto Richtung Bex VD, wo sie am Strassenrand in eine Tankstelle hineinfuhr. Den Rettungskräften erklärte sie, sie habe Selbstmord begehen und ihre Kinder mit sich in den Tod reissen wollen.

(smw/sda)