Armenien-Resolution der USA: Türkei ruft Botschafter zurück

publiziert: Donnerstag, 11. Okt 2007 / 06:59 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 11. Okt 2007 / 21:44 Uhr

Washington - Ungeachtet der Drohungen der Türkei hat ein US-Parlamentsausschuss eine Resolution verabschiedet, welche die Massaker an den Armeniern als Völkermord bezeichnet. Die Türkei beorderte ihren Botschafter in Washington nach Ankara zurück.

Botschafter Nabi Sensoy soll die USA verlassen.
Botschafter Nabi Sensoy soll die USA verlassen.
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Der Diplomat Nabi Sensoy solle die USA verlassen, berichteten türkische Medien. Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Tom Casey, sagte, dass die USA ihrerseits nicht vorhätten, ihren Botschafter aus der Türkei zurückzurufen.

Die Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses des Repräsentantenhauses hatten sich am Mittwoch mit 27 zu 21 Stimmen über Warnungen von US-Präsident George W. Bush hinweggesetzt und für die kritische Resolution gestimmt - unter dem Applaus anwesender Armenier.

Belastete Beziehung

Der Entscheid hat zu einer Belastungsprobe in den Beziehungen zwischen der Türkei und den USA geführt. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül reagierte am Donnerstag mit scharfer Kritik. Er bezeichnete in Ankara die Verabschiedung der Resolution als «nicht akzeptabel».

Er beschuldigte die Kongressabgeordneten, die Interessen der USA für «kleinliche Spiele der Innenpolitik» zu riskieren. Zuvor hatte Gül in einem Brief Bush auf die «ernsten Probleme» hingewiesen, die eine solche Entschliessung auf das bilaterale Verhältnis haben werde.

Ähnlich äusserte sich der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im türkischen Fernsehsender CNN Türk: Die USA würden «eine bedeutsame Schwächung ihrer Partnerschaft mit einem sehr wichtigen Verbündeten in der Region» erleben.

Warnung vor Verabschiedung

Die türkische Regierung warnte das US-Repräsentantenhaus in einer Erklärung vor der endgültigen Verabschiedung der Resolution. Wie genau Ankara darauf reagieren werde, sagte Erdogan nicht.

Das US-Aussenministerium erklärte nach dem Votum öffentlich sein Bedauern über die Entscheidung. Die US-Regierung lehne die Resolution entschieden ab, sagte Mediensprecher Sean McCormack.

(bert/sda)

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