Ausgerechnet CS als Nati-Hauptsponsor in Südafrika!

publiziert: Freitag, 18. Jun 2010 / 11:54 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 30. Jun 2010 / 11:04 Uhr

Die erste Frage an die Jungpolitiker vom «Politspektrum» ist noch eher locker, aber mit grossem Aktualitätsbezug: «WM in Südafrika - wie halten es unsere Jungpolitiker mit der Schweizer Nati? Voll am fanen, interessiert, distanziert oder gleichgültig?»

Schweiz-Spanien 0:1! Was für ein Spiel! Die unglaublichen fünf (5!) Minuten Nachspielzeit waren zu viel für meine Nerven. Mein Herz ist gefühlte tausend Mal stehen geblieben. Was die Multikulti-Truppe um Derdiyok, Fernandes, Yakin und Co. In Südafrika fertig gebracht hat, war eine historische Leistung: Chapeau Jungs! Kurz nach dem Spiel ist mir das Herz aber fast noch einmal stehen geblieben. Als die Spieler für die Interviews bereit standen. Vor der Wand mit den Logos der Sponsoren. Da prangt auch das Logo des Hauptsponsors der Schweizer Nationalmannschaft: Credit Suisse.

Ausgerechnet mit der Credit Suisse als Hauptsponsors reist die Schweizer Nati an die WM im ehemaligen Apartheidstaat Südafrika. Ausgerechnet also mit einer jener Banken, die damals mit ihren Geschäften mit dem rassistischen südafrikanischen Regime nicht nur einen internationalen Boykott missachteten, sondern vor allem einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Fortbestand des Regimes leisteten.

Zusammenfassend hielt nämlich bereits 2005 der Schlussbericht der Nationalfondsstudie zu den Beziehungen Schweiz-Südafrika fest: «Dass sich die Schweiz der Sanktionsbewegung nicht anschloss, insbesondere wegen des Kapitalexportes und der Abnahme des südafrikansichen Goldexports, hatte den Apartheidsstaat mit seinen kredithungrigen Staatsbetrieben und seinen hohen Staatsausgaben gestützt und gestärkt und somit begünstigt.» Die Schweizer Grossbanken richteten nämlich extra für die Südafrikaner einen Goldpool in Zürich ein, umgingen die Kapitalexportbeschränkungen und setzten Druck auf die Nationalbank auf, damit diese eine Umschuldungsmission ins Leben rief. Während der Apartheid war die schwarze Bevölkerungsmehrheit in Südafrika komplett rechtlos. Zehntausende wurden gefoltert, misshandelt und umgebracht. Die Schweizer Grossbanken haben sich nie für ihre Fehler entschuldigt, geschweige denn die Opfer entschädigt.

Und jetzt, 18 Jahre nach dem Ende der Apartheid, ist die Credit Suisse also «back in South Africa». Ein Skandal sondergleichen. Die JUSO Schweiz hat deshalb eine Card unter dem Motto «Credit Suisse: Hauptsponsor der Schweizer Nationalmannschaft – Proud to be back in South Africa» lanciert. Nicht nur in der Apartheid-Frage handeln unsere Banken unglaublich verantwortungslos und unethisch. Auch was die exorbitanten Lohnscheren und die dreckigen Geschäfte mit Steuerkriminellen und Diktatoren angeht, sieht es nicht besser aus. In über 100 Gemeinden haben deshalb verantwortungsbewusste BürgerInnen bereits Vorstösse eingereicht, damit diese Gemeinden die Zusammenarbeit mit den Grossbanken vorläufig einstellen.

Trotzdem: Die WM und den Fussball sollen uns die Grossbanken nicht auch noch vermiesen. Am Montag heisst es wieder: Hopp Schwiiz – am besten ohne CS Logo.

Cédric Wermuth ist Präsident der JungsozialistInnen Schweiz und Vizepräsident der SP Schweiz. 

(von Cédric Wermuth/news.ch)

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