Fifa-Skandal

Auslieferung eines weiteren Funktionärs

publiziert: Freitag, 9. Okt 2015 / 14:59 Uhr / aktualisiert: Freitag, 9. Okt 2015 / 16:07 Uhr
Die Schweiz liefert auch Costas Takkas an die USA aus.
Die Schweiz liefert auch Costas Takkas an die USA aus.

Bern - Das Bundesamt für Justiz hat am Freitag die Auslieferung eines weiteren FIFA-Funktionärs an die USA bewilligt. Costas Takkas soll Bestechungsgelder für Vermarktungsrechte von WM-Qualifikationsspielen verlangt und angenommen haben, zugunsten des CONCAF-Präsidenten.

6 Meldungen im Zusammenhang
Der Brite war Generalsekretär des Fussballverbands der Caymaninseln und Attaché des Präsidenten des Nord- und Zentralamerikanischen sowie des Karibischen Fussballverbands (CONCAF).
Konkret soll er beim Verkauf von Marketingrechten für die Qualifikationsspiele vor den Fussballweltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar Bestechungsgelder verlangt und angenommen haben. Die Gelder waren für den ehemaligen CONCAF-Präsidenten Jeffrey Webb bestimmt. Die Rechte wurden einer US-Sportvermarkterin verkauft.

Voraussetzungen erfüllt

Das Bundesamt für Justiz (BJ) kam zum Schluss, dass alle Voraussetzungen für eine Auslieferung erfüllt sind, wie es am Freitag mitteilte. Die beiderseitige Strafbarkeit der mutmasslichen Delikte sei gegeben.

Mit der Annahme von Bestechungsgeldern habe Takkas den Wettbewerb bei den Marketingrechten im Zusammenhang mit den WM-Qualifikationsspielen verfälscht. Das sei gemäss dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb auch in der Schweiz strafbar.

Takkas war am 27. Mai zusammen mit sechs weiteren FIFA-Funktionären in einer spektakulären Aktion vor dem FIFA-Kongress in Zürich festgenommen und in Auslieferungshaft gesteckt worden. Die Verhaftungen erfolgten aufgrund eines US-Auslieferungsersuchens.

Der Auslieferungsentscheid ist noch nicht rechtskräftig. Takkas kann innert dreissig Tagen beim Bundesstrafgericht Rekurs einreichen. Dieser muss innert fünf Tagen beim Bundesamt für Justiz angemeldet werden.

Der Entscheid des Bundesstrafgerichts seinerseits kann in besonderen Fällen - namentlich schweren Mängeln des Strafverfahrens im Ausland - ans Bundesgericht weitergezogen werden.

Einsprachen gegen drei frühere Bewilligungen

Der in den vorliegenden Fall involvierte ehemalige CONCAF-Präsident Webb ist bereits im Juli an die US-Justiz überstellt worden. Er hatte sich der Auslieferung nicht widersetzt. Dem ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten aus den Caymaninseln wird unter anderem Betrug und Geldwäsche vorgeworfen. Vor einem New Yorker Gericht plädierte der 50-Jährige auf "nicht schuldig".

Das BJ hat mit dem Entscheid vom Freitag vier Auslieferungen von hohen Fussballfunktionären an die USA bewilligt. Gegen die drei früheren Entscheid wurde Beschwerde vor Bundesstrafgericht erhoben, wie BJ-Sprecher Folco Galli der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage sagte. Zwei Fälle sind noch hängig.

Bei den Beschwerdeführern handelt es sich um den uruguayischen FIFA-Funktionär Eugenio Figueredo, Rafael Esquivel aus Venezuela und Eduardo Li aus Costa Rica. Hängig sind die Fälle von Julio Rocha aus Nicaragua und José Maria Marin aus Brasilien.

Der FIFA-Entwicklungsmanager Rocha hatte der Auslieferung nach Nicaragua bereits zugestimmt. Da aber auch die USA seiner habhaft werden wollen, muss das BJ neben dem Gesuch auch die Prioritäten prüfen.

Enge Zusammenarbeit mit USA

Die Schweiz und die USA ermitteln im FIFA-Korruptionsfall in zwei unabhängigen Verfahren: Das Schweizer Verfahren kreist um die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 in Russland und Katar, das amerikanische rund um Medien-, Marketing- und Sponsoringrechte für Fussballturniere in den USA sowie in Lateinamerika.

In den Strafuntersuchungen der US-Generalstaatsanwaltschaft geht es um Wirtschaftsdelikte wie Geldwäscherei, Betrug, Steuerhinterziehung und bandenmässige Verschwörung. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei. Im Visier hat sie auch den seit Donnerstag für neunzig Tage suspendierten FIFA-Präsidenten Sepp Blatter.

(sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Ein halbes Jahr nach der ... mehr lesen
Die FIFA-Funktionäre wurden heute im Luxushotel Baur au lac festgenommen.
Die Schweiz liefert José Maria Marin an die USA aus. (Archivbild)
Bern - Die Schweiz liefert den ehemaligen FIFA-Fussballfunktionär José Maria Marin an die USA aus. Der Brasilianer ist der zweite der sieben in Zürich festgenommenen FIFA-Funktionäre, ... mehr lesen
Angesichts der Skandale bei der ... mehr lesen
Die ECA fordert «echte Reformen und Transparenz» in der Fifa. (Symbolbild)
Rafael Esquivel kommt noch nicht frei.
Lausanne - Der venezolanische ... mehr lesen
Bern - Ein weiterer FIFA-Funktionär ... mehr lesen
Eduardo Li (rechts) wird von der Schweiz ausgeliefert.
Weitere Artikel im Zusammenhang
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um ... mehr lesen  
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, ... mehr lesen  
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt gewitterhaft
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 12°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten