Ausstellung «Die Ordnung der Farbe» im Kunstmuseum Bern

publiziert: Donnerstag, 26. Okt 2000 / 10:44 Uhr

Bern - Mit der überaus sinnlichen, fast überbordenden Ausstellung «Die Ordnung der Farbe - Paul Klee, August Macke und ihre Malerfreunde» gewährt das Kunstmuseum Bern Eindrücke der brodelnden Kunstszene Europas vor dem Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Kunstmuseum Bonn mit seiner Macke-Sammlung gastiert die von beiden Kunstinstituten gemeinsam erarbeitete Ausstellung nun in Bern mit seiner Klee-Sammlung. Die Werke von Klee und Macke sind es denn auch, die als Konstanten Ordnung bringen. Die Vielfalt der gegen 200 Exponate erscheint nämlich als Summe mehrerer denkbarer Ausstellungen. Einerseits hängt das zusammen mit der gut erforschten Epoche, wo Begegnungen und Freundschaften unter Kunstschaffenden wohl dokumentiert sind. Andererseits gewährt der Ausstellungstitel grossen Spielraum.

Die Schau beginnt im Erdgeschoss der Treppenhalle, wo zwei Palmen sowohl den bürgerlichen Orientalismus im Interieur evozieren als auch einstimmen auf den Mythos Tunisreise 1914 von Klee und Macke mit ihrem Berner Künstlerfreund Louis Moilliet als Führer. Später zeigt sich: Während Mackes Szenen aus Tunesien gegenüber früheren Bildern noch stärker zu leuchten scheinen, findet Klee über einen geometrischen Raster, der Architektur repräsentiert, zu helleren Farben. Von den drei Tunesienreisenden beherrscht Moilliet die Technik des Aquarells am besten, denn seine Blätter wirken farbintensiv und licht zugleich.

Eine Etage tiefer werden Klees dunkle Kleinformate mit Jawlenskys satt farbiger Malerei konfrontiert vor duftig blauer Wand; traditionelles Helldunkel der Münchner Schule und gegenstandsbezogene Farbigkeit der «Neuen Künstlervereinigung München». Wohl als Hommage gedacht, gewährt der erste eigentliche Ausstellungssaal einen Ausblick auf die fortschrittliche weibliche Malerei mit ausdrucksstarken Bildern von Marianne von Werefkin und Gabriele Münter, die neben Werken von Kandinsky und Jawlensky plaziert sind.

Über zarte, Ton in Ton gemalte Aquarelle von Klee und kräftigere, stärker konturierte von Macke dringt man vor zu Sonia und Robert Delaunays «Simultankontrasten», Kreis- und Fensterbildern. Dabei geht es um die Organisation des modernen Lebens durch die Farbe. Klee war fasziniert von Delaunays Theorie und Macke gefesselt von Bildern ohne Konturen um Gegenstände. Beide Künstler liessen sich zu «abstrakten», von Farbe und Form bestimmten Blättern anregen.

Gleichzeitig war Kandinsky als Mitherausgeber des «Diskussionsforums» Almanach «Der Blaue Reiter» für Klee und Macke hinsichtlich Abstraktion und Farbigkeit der Herausforderer. Sein Einfluss auf Macke zeigt sich in der Ausstellung besonders schön. Das letzte Kapitel dieser opulenten Ausstellung ist der Akrobatik gewidmet. Ausgehend vom Fotodokument Friedrich Knies in Thun auf dem Drahtseil, widmet Bern seinem Hauskünstler Klee die volle Aufmerksamkeit. Der Künstler als Seiltänzer hat in Klees Werk seinen festen Platz; war das Leben für ihn doch ein fortwährender Balanceakt.

Die Ausstellung dauert bis 4. Februar 2001. Das anregende, gut bebilderte Katalogbuch kostet 45 Franken, das die Ausstellung zusammenfassende Video 20 Franken.

(news.ch)

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