Automobil: Coulthards 13. GP-Sieg

publiziert: Sonntag, 9. Mrz 2003 / 12:04 Uhr

(Si) Heinz-Harald Frentzen hat dem Sauber-Team mit dem 6. Platz und drei WM-Punkten im Grand Prix von Australien einen geglückten Saisonstart beschert. Gewonnen wurde das ereignisreiche Rennen von David Coulthard. Titelhalter Michael Schumacher wurde Vierter.

Das erste Formel-1-Rennen nach der "Reglementsreform" war eines der turbulentesten und abwechslungsreichsten der jüngsten Vergangenheit. So viele Positionswechsel wie in den ersten Runden waren schon lange nicht mehr geboten worden. Grund dafür waren indes nicht die von FIA-Präsident Max Mosley initiierten neuen Vorschriften, sondern die nach heftigem Regen zur Startzeit noch nasse, dann aber unerwartet schnell abtrocknende Strecke und die damit verbundene unterschiedliche Reifenwahl der einzelnen Teams.

"Ich dachte, wir seien weg"

Die Sauber-Fahrer rückten mit Regenpneus aus -- und waren damit nur für wenige Minuten gut bedient. Frentzen und Heidfeld, der nach einem Drittel der Renndistanz mit defekter Vorderradaufhängung ausschied, holten sich nach fünf beziehungsweise sechs Runden Trockenreifen ab. Frentzen fiel dadurch vom 5. auf den 16. Platz zurück und lag nur an 13. Stelle, als der Safety-Car kurz darauf nach Unfällen von Rubens Barrichello im Ferrari und GP-Debütant Ralph Firman im Jordan das erste von zwei Mal ausrückte. "Da habe ich gedacht, dass wir im Kampf um die Punkte weg sind. Umso schöner, dass es nach solch ungünstigem Verlauf doch noch geklappt hat", sagte ein zufriedener Teamchef Peter Sauber, der in der Schlussphase mächtig nervös war. "Die letzten zwölf Runden haben Nerven gekostet. Heinz-Harald (Frentzen) hatte immerhin Ralf Schumacher im Nacken."

Für Peter Sauber und Teammanager Beat Zehnder stand ausser Frage, die Autos für den Start mit Regenreifen auszurüsten. Sie waren damit gleicher Meinung wie die meisten anderen Partner ihres Ausrüsters (Bridgestone); mit Trockenreifen wären sie gegen die Kunden des anderen Lieferanten (Michelin) bei diesen Bedingungen im Nachteil gewesen. "Nach unseren Erfahrungswerten hätten unsere Fahrer auf nasser Strecke pro Runde rund sechs Sekunden verloren", ist Zehnder überzeugt.

Während sich Frentzen in seinem 50. Grand Prix für Sauber das Jubiläum mit drei Punkten versüsste, blieb Heidfeld nur der Frust. Das Aus kam in der 21. Runde, doch das verhängnisvolle Rencontre hatte sich viel früher zugetragen. Im dichten Verkehr zu Beginn sei das rechte Vorderrad touchiert worden, berichtete Heidfeld, "von wem, weiss ich allerdings nicht."

Nach zwei Runden Letzter

Coulthard "passte" als Sieger zum "verrückten" Rennen. Der Schotte war ebenfalls mit Regenreifen losgefahren, liess sich aber schon nach der zweiten Runde Trockenreifen aufziehen -- und kehrte als Letzter (!) auf die Strecke zurück. Coulthard, der letztmals im vergangenen Mai nach dem Grand Prix von Monaco als Erster abgewinkt worden war, profitierte auf dem Weg zu seinem 13. GP-Triumph dann aber gleich mehrfach von Fehlern der Konkurrenz.

Vorerst erhielt Teamkollege Kimi Räikkönen von der Rennleitung wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxenstrasse (81,1 statt 80 km/h) eine so genannte Drive-Through-Strafe aufgebrummt. Der Finne hatte zu jenem Zeitpunkt hinter Juan Montoya an 2. Stelle gelegen. Räikkönen, der schon nach der Formationsrunde einen ersten Stopp eingeschaltet hatte und dadurch den Start aus der Boxenstrasse in Kauf nahm, wurde schliesslich Dritter und machte den Grosserfolg für McLaren-Mercedes perfekt, mit dem nach dem debakulösen Qualifying der "Silberpfeile" niemand rechnen durfte. Für Coulthard und Räikkönen hatten nach missglückten Vorstellungen im Einzelzeitfahren nur die Startplätze 11 und 15 heraus geschaut.

Ende grosser Serien

Der Nächste, der Coulthard ungewollt die Tür zum Sieg aufstiess, war Michael Schumacher. Der Weltmeister hatte nach 45 von 58 Runden in Führung gelegen, als er sich auf Geheiss der Stewards an der Box die beiden Luftleitbleche wegreissen liess, die sich unterwegs am Ferrari gelöst hatten. Mit Rang 4 verpasste Schumacher nach 19 Podestplätzen in Serie erstmals seit Monza 2001, wo er ebenfalls Vierter war, wieder das Podest. Eine noch beeindruckendere Serie ging für das Team, das die letzten zehn Grands Prix gewonnen hatte, zu Ende. Erstmals seit 53 Rennen (Grand Prix von Europa 1999 auf dem Nürburgring) fand wieder eine Siegerehrung ohne Ferrari-Fahrer statt.

Als Letzter "schenkte" schliesslich Montoya Coulthard den Sieg. Der Kolumbianer hatte nach Schumachers unfreiwilligem Halt zum drittenmal die Führung übernommen, büsste die Spitzenposition mit einem Dreher aber umgehend wieder ein. Montoya rettete immerhin noch Platz 2 über die Distanz.

Melbourne. Grand Prix von Australien (58 Runden à 5,303 km = 307,574 km): 1. David Coulthard (Gb), McLaren-Mercedes, 1:34:42,124 (194,868 km/h). 2. Juan Montoya (Kol), Williams-BMW, 8,675 Sekunden zurück. 3. Kimi Räikkönen (Fi), McLaren-Mercedes, 9,192. 4. Michael Schumacher (De), Ferrari, 9,482. 5. Jarno Trulli (It), Renault, 38,801. 6. Heinz-Harald Frentzen (De), Sauber-Petronas, 43,928. 7. Fernando Alonso (Sp), Renault, 45,074. 8. Ralf Schumacher (De), Williams-BMW, 45,745. 9. Jacques Villeneuve (Ka), BAR-Honda, 1:05,536. 10. Jenson Button (Gb), BAR-Honda, 1:05,974. 11. eine Runde zurück: Jos Verstappen (Ho), Minardi-Cosworth. 12. sechs Runden zurück: Giancarlo Fisichella (It), Jordan-Ford (nicht im Ziel). 13. sechs Runden zurück: Antonio Pizzonia (Br), Jaguar-Cosworth (nicht im Ziel). -- 20 Fahrer gestartet, 13 klassiert, 11 im Ziel. -- Schnellste Runde: Räikkönen (32.) in 1:27,724 (217,623 km/h).

Ausfälle. Barrichello (6. Runde/2. Platz): Unfall. Firman (7./8.): Unfall. Da Matta (8./11.): Dreher. Webber (16./6.): Hinterradaufhängung. Wilson (17./13.): Kühlung. Heidfeld (21./13.): Vorderradaufhängung. Panis (32./11.): Benzindruck. Fisichella (53./9.): Getriebe. Pizzonia (53./12.): Hinterradaufhängung.

WM-Stand (1/16). Fahrer: 1. Coulthard 10. 2. Montoya 8. 3. Räikkönen 6. 4. Michael Schumacher 5. 5. Trulli 4. 6. Frentzen 3. 7. Alonso 2. 8. Ralf Schumacher 1. -- Teams: 1. McLaren-Mercedes 16. 2. BMW-Williams 9. 3. Renault 6. 4. Ferrari 5. 5. Sauber-Petronas 3.

Startaufstellung: 1 Michael Schumacher 1:27,173 (218,999 km/h). 2 Barrichello 0,245 Sekunden zurück. 3 Montoya 0,928. 4 Frentzen 1,101. 5 Panis 1,115. 6 Villeneuve 1,247. 7 Heidfeld 1,291. 8 Button 1,509. 9 Ralf Schumacher 1,657. 10 Alonso 1,755. 11 Coulthard 1,932. 12 Trulli 1,963. 13 Fisichella 2,171. 14 Webber 2,194. 15 Räikkönen 2,297. 16 Da Matta 2,365. 17 Firman 4,069. 18 Pizzonia 4,550. -- Ohne Zeit: Wilson, Verstappen.

Nächstes Rennen: Grand Prix von Malaysia in Sepang am 23. März

(bert/sda)

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