BVB vor dem Ruin

publiziert: Donnerstag, 17. Feb 2005 / 18:30 Uhr / aktualisiert: Freitag, 18. Feb 2005 / 08:40 Uhr

Frankfurt - Borussia Dortmund droht der wirtschaftliche Ruin. Die finanziellen Schwierigkeiten des einzigen börsenkotierten Bundesligaklubs sind zu einer "existenzbedrohenden Ertrags- und Finanzsituation" angewachsen.

Dortmunds Manager Michael Meier befindet sich seit Monaten im Kreuzfeuer der Kritik.
Dortmunds Manager Michael Meier befindet sich seit Monaten im Kreuzfeuer der Kritik.
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Sollten die Gläubiger einer Nachlassstundung nicht zustimmen, wäre wegen fehlender Liquidität mit der Insolvenz-Erklärung zu rechnen. Möglicherweise ist auch die durch die Deutsche Fussball Liga (DFL) erteilte Lizenz in Gefahr.

Der BVB-Geschäftsführer Michael Meier wollte nichts beschönigen. Die Rückzahlung der entstandenen Verbindlichkeiten sei wegen fehlender liquider Mittel kurzfristig nicht möglich, deshalb sei um Stundung gebeten worden.

"Die Gläubiger sollen nicht verzichten, sondern den Zeitraum ausdehnen und dafür eine entsprechende Verzinsung erhalten", sagte Meier. "Einige haben ihre Zustimmung signalisiert, drei müssen wir noch überzeugen. Davon hängt alles ab."

Optimismus trotz hoher Verluste

Meier ist trotz allem optimistisch: "Das Unternehmen Borussia Dortmund ist sanierungsfähig und sanierungswürdig und damit auch lizenzfähig." Zwar sei bis 2006 mit einem weiteren Fehlbetrag von 17 Millionen Euro pro Jahr zu rechnen. "Nach 2006 sollten wir in der Lage sein, dauerhaft Gewinne zu erzielen. Wir müssen allerdings das Sanierungskonzept unglaublich diszipliniert umsetzen, wenn das Unternehmen nicht gefährdet werden soll."

Borussia Dortmund gab heute Besorgnis erregende Zahlen bekannt. Unter Berücksichtigung der Verluste aus den Vorjahren seien rund 79 Prozent des eingezahlten Kapitals der Aktionäre in der Höhe von 179,5 Millionen Euro "durch Verluste aufgezehrt".

Gleichzeitig gebe es derzeit keine finanziellen Mittel, um die Verpflichtungen (29,7 Millionen Euro) im laufenden Halbjahr zu erfüllen, da die Investoren für die Abwicklung des Stadionrückkaufs noch nicht gewonnen werden konnten. Falls Sanierungsmassnahmen ausbleiben, sei für das gesamte Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag von 68,8 Millionen Euro zu rechnen.

Prekären Situation

Grund für die weiter verschärfte Finanzlage des mit 98 Millionen Euro verschuldeten Klubs seien neuerliche Verluste in Höhe von 27,2 Millionen Euro in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs per Stichtag 31. Dezember 2004. Der Aktienkurs fiel am Donnerstag zwischenzeitlich um über 28 Prozent auf 1,88 Euro.

Die DFL hielt sich mit Äusserungen zur prekären Situation beim sechsfachen deutschen Meister (noch) zurück. "Allerdings beobachten wir die Entwicklung in Dortmund aufmerksam und mit grosser Sorge", sagte Mediendirektor Tom Bender.

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen gab bereits bekannt, dass es keine öffentlichen Mittel für die Borussia gebe, stellte aber grundsätzliche Hilfe in Aussicht.

Laut Meier hat das Land einer Stundung der Landesbürgschaft in Höhe von 40 Millionen Euro für den Stadionbau zugestimmt. "Wir wollen alles tun, damit Dortmund weiter am Ball bleibt, nicht wie die Aasgeier darüber herfallen und schon von Insolvenz reden. Wir alle sollten Anstrengungen einsetzen, etwas für den Verein zu tun", sagte Ministerpräsident Peer Steinbrück.

"FC Dortmund"?

Der Grossaktionär Florian Homm würde angesichts der Finanzkrise auch vor unpopulären Massnahmen nicht zurückschrecken. Die an den Gerling-Konzern verpfändeten Rechte am Namen und am Vereinslogo des BVB stören ihn nicht; zur Not will er den Traditionsklub einfach umbenennen. "Dann heisst der Verein künftig eben FC Dortmund", sagte Homm.

Unterdessen brachte sich der Londoner Investment-Banker Stephen Schechter wieder ins Spiel. Nachdem der Spezialist für Fussball-Anleihen erst am Vortag alle Kontakte zur Borussia abgebrochen hatte, sagte er dem deutschen Handelsblatt: "Wir können die Restrukturierung schaffen."

Dafür müsse der Klub jedoch mehrere Bedingungen erfüllen. Neben einem Finanzdirektor, starken Managing Director und mehr Transparenz müsse sich der BVB von allem trennen, was "nach dem alten Regime von Ex-Präsident Gerd Niebaum" aussehe.

(bert/Si)

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