Voraussichtlich von Dienstag an könne der Verkehr auf einer der meistbefahrenen Bahnstrecken Europas auch wieder über ein zweites Gleis rollen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Sonntagmittag in Stuttgart.
"Es ist an der Unfallstelle alles aus den Gleisbereichen weggeräumt", sagte der Bahnsprecher. Alle Container und Waggons seien inzwischen geborgen worden.
Umfangreiche Arbeiten an den Oberleitungen
Aber die Reparatur der beschädigten Oberleitungen verzögere die Streckenfreigabe. "Es hat sich herausgestellt, dass die Arbeiten doch relativ umfangreich noch sind."
Im Bahnhof von Müllheim war am Freitagmittag ein aus 25 Waggons bestehender Güterzug mit Chemikalien verunglückt. Acht Waggons entgleisten.
Der Lokführer erlitt einen Schock und kam ins Spital. Er konnte bisher nicht vernommen werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Tausende Reisende mussten seither zwischen Freiburg und Basel auf den Nahverkehr und Busse ausweichen und erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. Für den Zugverkehr in der Schweiz hatte das Unglück keine Folgen.
Entzündliche Chemikalien
Bis zu 200 Einsatzkräfte waren am Unglücksort im Einsatz. Es entstand ein Millionenschaden. Geladen hatte der Zug keine giftigen, aber bei hoher Temperatur entzündliche Chemikalien. Zum Schutz der Bevölkerung hatte die Polizei einen Evakuierungsradius von 500 Metern eingerichtet.
Zunächst mussten die chemischen Stoffe in den umgestürzten Waggons geleert und in andere Wagen umgefüllt werden. Spezialkräne der Bahn konnten dann mit der Bergung der entgleisten Güterzugwaggons beginnen, wenn alle Chemikalien vom Einsatzort entfernt sind.
Zwei Container enthielten PVC-Granulat, das ausgepumpt werden konnte. Bei den Arbeiten an drei Güterwaggons mit einer entzündlichen alkoholischen Flüssigkeit herrschte am Samstagnachmittag noch Explosionsgefahr, die dann aber gebannt werden konnte.
Die Bahnstrecke Karlsruhe-Basel ist eine der meistfrequentierten Nord-Süd-Verbindungen und eine der bedeutendsten Güterbahnstrecken Europas. Sie gilt als zentrale Route in die Schweiz und nach Italien.
(fest/sda)