Baldige Trennung von Schottland und England?

publiziert: Sonntag, 26. Nov 2006 / 12:51 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 26. Nov 2006 / 23:28 Uhr

London - Fast 300 Jahre nach der gesetzlichen Vereinigung Schottlands und Englands zum Königreich Grossbritannien sind immer mehr Menschen in beiden Landesteilen für eine Trennung.

Eine Mehrheit der Briten befürworten anscheinend eine Abtrennung Schottlands von England.
Eine Mehrheit der Briten befürworten anscheinend eine Abtrennung Schottlands von England.
Zu diesem Schluss kommt die Zeitung «Sunday Telegraph» nach einer entsprechenden Umfrage. Mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler sowohl in Schottland als auch in England befürworten nach der repräsentativen Umfrage die Auflösung der Union.

Nachdem sich Debatten um die Unabhängigkeit Schottlands in den letzten Monaten weiter zugespitzt hatten, sind nach der Umfrage des renommierten Instituts ICM jetzt 59 Prozent der wahlberechtigten Engländer dafür, einen solchen Austritt aus dem Königreich zu erlauben.

In Schottland sprachen sich 52 Prozent der Befragten für die staatliche Unabhängigkeit aus. Die Schottische Nationalpartei (SNP), die bei den Regionalwahlen im Mai kommenden Jahres auf einen Sieg hofft, begrüsste das Umfrageergebnis als Bestätigung ihres Kurses zur Schaffung eines unabhängigen schottischen Staates.

Regierung gegen Abspaltung

Premierminister Tony Blair und der als sein Amtsnachfolger geltende Finanzminister Gordon Brown wurden in Schottland geboren. Beide warnten am Wochenende vor einer Abspaltung.

Nicht nur Schottland selbst, sondern das gesamte Königreich würde dadurch schwere wirtschaftliche und soziale Nachteile erleiden, erklärten sie bei einer Konferenz des schottischen Teils der regierenden Labour-Partei.

Verfassungskrise befürchtet

Sollte die SNP im Mai in Schottland die Mehrheit erringen und an die Umsetzung ihrer Abspaltungspläne gehen, werde Grossbritannien in eine Verfassungskrise gestürzt, warnte Blair. Auch die beiden überregionalen Oppositionsparteien - die Konservativen und die Liberaldemokraten - sprachen sich gegen eine Trennung aus.

Schottland verfügt bereits über ein eigenes Parlament und weitgehende Autonomie in der regionalen Verwaltung. Zugleich sind aber schottische Abgeordnete im Unterhaus in London auch dann stimmberechtigt, wenn dort über Angelegenheiten entschieden wird, die allein England betreffen.

(lg/sda)

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