Hoffen auf Türkei

Balkanroute für Flüchtlinge gesperrt

publiziert: Montag, 7. Mrz 2016 / 06:35 Uhr / aktualisiert: Montag, 7. Mrz 2016 / 13:59 Uhr
Die Flüchtlinge sollen künftig nicht mehr über der Balkanroute kommen.
Die Flüchtlinge sollen künftig nicht mehr über der Balkanroute kommen.

Brüssel - Europa will dem monatelangen «Durchwinken» hunderttausender Flüchtlinge von Griechenland nach Mitteleuropa einen Riegel vorschieben. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen bei ihrem Krisengipfel an diesem Montag die sogenannte Balkanroute für gesperrt erklären.

8 Meldungen im Zusammenhang
Dies verlautete am Montag aus Diplomatenkreisen. Im Entwurf für die Gipfelerklärung steht, dass "irreguläre Flüchtlingsströme über den Westbalkan zu einem Ende kommen; dieser Weg ist nun geschlossen".

Dieser Satz ist im Kreis der 28 EU-Staaten jedoch umstritten, weil er so interpretiert werden kann, dass dies alle Flüchtlinge betrifft. Tatsächlich aber können etwa syrische Bürgerkriegsflüchtlinge weiter von der Türkei über Griechenland und die Balkanstaaten nach Norden reisen, allerdings in eingeschränkter Zahl.

Auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sprach sich gegen eine komplette Abschottung der Balkanroute aus: "Ich glaube nicht, dass das ein Gipfel ist, bei dem Türen geschlossen werden", sagte er vor Gipfel-Beginn. "Ich hoffe, dass wir vernünftige und humanitäre Lösungen finden, Flüchtlingen zu helfen, die unseres Schutzes dringend bedürfen."

Österreich unbeirrt

Der österreichische Aussenminister Sebastian Kurz hatte zuvor die Schliessung der Balkanroute verteidigt. Staaten wie Österreich, Deutschland oder Schweden könnten nicht alle Menschen aufnehmen, die hierher kommen wollen, sagte der ÖVP-Politiker in der ARD-Sendung "Anne Will".

Zu den Flüchtlingen an der mazedonischen Grenze sagte er, sie könnten Schutz auch im EU-Staat Griechenland suchen. Griechenland habe pro Kopf gerechnet weit weniger Flüchtlinge im Land als etwa Österreich und könne zudem bald mit massiver EU-Unterstützung rechnen.

Athen will solidarische Lösung

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras appellierte einmal mehr an die Solidarität der übrigen EU-Staaten. "Das ist nicht das Problem eines einzelnen Landes, sondern ein europäisches Problem", sagte er vor dem Gipfel-Treffen. Er forderte erneut, dass Flüchtlinge innerhalb Europas schneller verteilt werden.

Bislang sind nach Angaben der EU-Kommission erst rund 870 von 160'000 Flüchtlingen aus Griechenland und Italien auf andere EU-Staaten verteilt worden.

In Griechenland befinden sich mittlerweile Zehntausende Flüchtlinge und Migranten, die Situation ist prekär. Ein grosser Teil von ihnen hält sich an der griechisch-mazedonischen Grenze nahe des Grenzortes Idomeni auf und hofft auf eine Weiterreise in Richtung Westeuropa. Mazedonien liess zuletzt kaum noch Flüchtlinge aus Griechenland passieren.

Davutoglu: Türkei will EU beitreten

Vor dem EU-Gipfel am Nachmittag beraten die 28 EU-Staats- und Regierungschefs mit der Türkei darüber, wie der Flüchtlingsstrom aus der Türkei Richtung Europa gestoppt werden soll.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu zeigte sich vor dem Treffen optimistisch, dass die EU und die Türkei die Flüchtlingskrise in den Griff bekommen. "Die Türkei ist bereit, mit der EU zusammenzuarbeiten und auch Mitglied der EU zu werden", sagte Davutoglu.

Bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten sei er für einen EU-Türkei-Gipfel nach Brüssel gereist, sagte er weiter. "Dieser Gipfel zeigt, wie wichtig die Türkei für die EU und Europa für die Türkei ist."

(pep/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Athen - Rund 800 Flüchtlinge haben ... mehr lesen 1
Wien - Österreich hält auch nach dem EU-Sondergipfel an seiner restriktiven ... mehr lesen
Es müsse generell ein Ende des Durchwinkens geben, sagte Mikl-Leitner.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz.
Brüssel - Die Türkei hat der EU einen neuen Pakt zum Entschärfen der Flüchtlingskrise vorgeschlagen. Für ein Entgegenkommen bei der Rücknahme von Flüchtlingen stellte Ankara am Montag ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die Balkanroute soll für Migranten geschlossen bleiben. (Symbolbild)
Brüssel - Die Staats- und Regierungschefs der EU werden sich dem österreichischen Aussenminister Sebastian Kurz zufolge am Montag darauf einigen, dass die Balkanroute für Migranten ... mehr lesen
Nach wie vor kommen viele Flüchtlinge nach Griechenland.
Athen/Budapest - In den ersten 20 ... mehr lesen 1
Angela Merkels...
Deutschland rief monatelang enthusiastisch in Richtung Orient und Afrika: „Kommt alle her! Ihr seid in Europa so willkommen.“
Und jetzt schmollen die deutschen Jubler und Einlader tief enttäuscht in der Beleidigten-Ecke, weil die meisten Europäer das Spiel nicht mitspielen wollen. Die sagen sich nämlich: „Wer die Musik bestellt hat, der soll sie auch bezahlen. Was geht uns eure Masseneinladung an die Muslime an?“
Die drücken sich völlig zu Recht. Die Ereignisse von Silvester lassen grüssen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Die EU hat Meta, den Mutterkonzern von Facebook, mit einer historischen Geldbusse belegt. Der Konzern hatte wegen der fortlaufenden Übertragung von Nutzerdaten in die USA gegen die europäische ... mehr lesen
Meta wird in Berufung gehen und weiter auf Zeit spielen.
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs Grossbritanniens in der EU holen einer neue Umfrage zufolge auf. In einer am Montag vorab verbreiteten Erhebung für den «Daily Telegraph» behaupten die Befürworter eines Verbleibs in der EU mit 51 gegen 46 Prozent zwar eine Mehrheit. mehr lesen  
Riexingers Rede wie auch der Parteitag wurden nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt.
Deutschland - Die Linke  Magdeburg - Ein unbekannter Mann hat die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht auf dem ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten