Basels Gastspiel in der leeren Kultstätte

publiziert: Donnerstag, 3. Nov 2005 / 00:35 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 3. Nov 2005 / 11:14 Uhr

In Belgrad beabsichtigt der FC Basel das gegen Strasbourg eingehandelte Handicap zu korrigieren.

Gross glaubt, die fehlende Ambiance sei vor allem ein Nachteil für die Belgrader.
Gross glaubt, die fehlende Ambiance sei vor allem ein Nachteil für die Belgrader.
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Der Schweizer Titelhalter peilt im UEFA-Cup den Punktgewinn gegen Roter Stern mutmasslich mit einem leicht modifizierten System an. Nach dem 0:2 zum Auftakt bleibt dem FCB nur die Wahl, gegen die traditionell heimstarken Serben zu punkten. Den Fehlstart haben die in der Super League seit elf Runden ungeschlagenen Bebbi inzwischen verarbeitet.

Keiner der Beteiligten geht davon aus, dass im weiteren Verlauf der Gruppenphase mit einem zweiten Tiefschlag dieser Kategorie zu rechnen ist. «Gegen Strasbourg lief alles gegen uns. Das Positivste war noch, dass wir nicht höher verloren haben», blickte Coach Christian Gross auf das (kaum zu erklärende) Debakel im «Rhein-Derby» zurück.

Mit Spannung und Respekt begegnet Gross dem serbischen Branchenleader. «Der Klub geniesst das grösste Renommee auf dem Balkan.» Die internationale Blütezeit des «Fudbalski Klub Crvena Zvezda» reicht indes weit zurück.

1991, kurz vor dem Entflammen des Balkankonflikts, gewannen die von Robert Prosinecki und Dejan Savicevic angeführten Sterne gegen Marseille den Meistercup-Final. Seit rund einer Dekade kämpft der populäre Verein wieder um den internationalen Anschluss -- bislang vergeblich, weil auch die finanziellen Ressourcen beschränkt sind.

Angriffslustige Riesen

Zumindest auf nationaler Ebene ist Roter Stern nach elf Runden mit fünf Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen Vozdovac topklassiert. Im Schnitt schoss die seit Sommer vom früheren italienischen Nationalgoalie Walter Zenga gecoachte Equipe drei Treffer.

Mit ihrer Offensive um die für Fussballer ungewöhnlich grossen Nikola Zigic (2,02 m), Milan Purovic (1,93 m) und Bosko Jankovic (1,85 m) vermögen die Belgrader an guten Tagen manch höher eingeschätzten Kontrahenten vor Probleme zu stellen.

Christian Gross wird der Angriffslust Belgrads aller Voraussicht nach Rechnung tragen. Im letzten Training vor dem Abflug liess der Zürcher jedenfalls ein 4-4-1-1-System üben. «Eine Abkehr vom Rhombus-System (mit zwei Spitzen und einem Regisseur) ist durchaus eine Überlegung wert. Wir müssen die Flanken verstärken», deutete Gross eine taktische Änderung mehr als an.

Anstelle von Stürmer Mladen Petric wird der FCB-Coach zur Stärkung der Defensive wohl neben Papa Malick Ba den gebürtigen Serben Ivan Ergic nominieren; den gesperrten Innen-Verteidiger Müller dürfte Alexandre Quennoz ersetzen.

Keine Zuschauer

Die Ausgangslage ist aus Sicht der punktelosen Basler zwar heikel, aber wegen der vom europäischen Verband verhängten Sanktion gegen den Gastgeber zumindest nicht so brisant wie üblich.

Im Marakana-Stadion wird Roter Stern ohne den Support seiner auch ausserhalb der serbischen Metropole berüchtigten Anhänger auskommen müssen. Nach den schweren Ausschreitungen in der 1. Runde gegen Inter Zapresic sprach die UEFA eine Zuschaueraussperrung aus.

Gross glaubt, die fehlende Ambiance sei vor allem ein Nachteil für die Belgrader: «Das Publikum ist ja oft der 12. Mann, und das Marakana ist eine Kultstätte.» Dem werden die Young Boys beipflichten, die im vorletzten Sommer 0:3 abtauchten.

Die Erfahrung, ohne Publikum antreten zu müssen, ist für Gross beim FCB neu. «Ich habe einmal eine Teilräumung erlebt, als die Muttenzerkurve geschlossen blieb. Es sollte für uns kein Problem sein, spätestens nach dem Anpfiff denken die Spieler nicht mehr daran.»

Im Lager der ausgesprochen jungen Einheimischen -- das Durchschnittsalter überschreitet die 23er-Marke nur minim -- war der Ausschluss der Fans ein Thema mit kontroversen Standpunkten. Derweil der Captain Nendad Kovacevic «so spielen will, als wären die Ränge voll» und den Einfluss relativierte, vertrat Walter Zenga eine diametral andere Meinung. «Es ist ein Nachteil, keine Frage. Der Enthusiasmus um den Verein war zuletzt gross. Deshalb ist es sehr schade, dass keine Zuschauer zugelassen sind», mochte der dreifache Welttorhüter des Jahres nichts beschönigen.

Mögliche Startformationen
Roter Stern: Stojkovic; Basta, Dudic, Bisevac, Lukovic; Jankovic, Mladenovic, Kovacevic, Perovic; Zigic, Purovic.

Basel: Zuberbühler; Zanni, Quennoz, Smiljanic, Chipperfield; Degen, Ergic (Baykal), Ba, Rossi; Delgado; Eduardo.

Bemerkung: FCB ohne Müller (gesperrt), Yakin (verletzt), Carignano, Berner (beide Trainingsrückstand).

(von Sven Schoch, Belgrad/Si)

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