Bayern ohne Ballack, Werder ohne Klose

Die vermeintliche Schreckensnachricht von Ballacks Ausfall ändert beim Bundesliga-Seriensieger Bayern München nichts an der Champions-League-Marschroute. «Ich habe keine schlaflosen Nächte, weil die Verletzung nicht so schlimm ist. Die Nationalmannschaft hat ohne ihn Probleme. Wir dagegen sind so stabil, dass ich hoffe, dass wir es hinkriegen», sagte Trainer Felix Magath: «Das Ziel in Wien ist ein Sieg.»

Die Spieler reagierten ebenfalls nicht geschockt auf Ballacks Kapselverletzung am Sprunggelenk, die er sich am Montagabend im Training bei einem unglücklichen Dreikampf um den Ball mit Bastian Schweinsteiger und Owen Hargreaves zugezogen hatte. Magath hielt sich aber bedeckt, wer Ballack ersetzen wird. Zur Auswahl stehen Sebastian Deisler, Edel-Joker Mehmet Scholl oder Ali Karimi. Eventuell wird sogar der Brasilianer Zé Roberto mit der Spielmacher-Rolle betraut.

Dass die Bayern auch ohne Ballack erfolgreich sein können, haben sie in der vergangenen Saison bewiesen. Sechs Siege und ein Remis gab es in der Bundesliga, und auch das einzige Champions-League-Spiel ohne den Leitwolf wurde gegen Arsenal London mit 1:0 gewonnen.

Makaays Rückkehr

Der Ausfall von Ballack wird gelindert durch die Rückkehr von Roy Makaay. Der Stürmerstar ist nach seiner Knieverletzung wieder fit und soll wie gewohnt für Tore sorgen. «Wir brauchen vorne einen Killer - Roy ist einer», sagte Abwehrspieler Willy Sagnol. «Roy macht die big points», betonte auch Oliver Kahn.

Der eingestellte Bundesliga-Rekord von 13 Siegen hat die Bayern sehr selbstbewusst gemacht. Allerdings haben sie seit dem 15. September vergangenen Jahres (1:0 durch einen Penalty von Makaay gegen Maccabi Tel Aviv) keinen Awaysieg in der «Königsklasse» errungen.

200 000 Karten hätte Rapid für das deutsch-österreichische Prestige-Duell verkaufen können, aber nur 47 800 Fans finden im Happel-Stadion Platz. An der Rollenverteilung lässt auch der deutsche Rapid-Star Steffen Hofmann keinen Zweifel aufkommen. «Unsere grösste Chance liegt darin, dass wir eigentlich keine haben», sagte der 25-jährige Ex-Bayern, für den es persönlich das Spiel des Jahres ist.

Erstmals Werder gegen Barça

Der zweite Schlagermatch am Mittwoch steigt im Weser-Stadion, wo Werder Bremen den FC Barcelona in der Gruppe C empfängt. Die Hanseaten und die Katalanen standen einander noch nie in einem Wettbewerbsspiel gegenüber. Die Deutschen wollen sich nach dem desaströsen Champions-League-Abschied 2004/05, als es im Achtelfinal gegen Olympique Lyon zwei empfindliche Niederlage (0:3 daheim, 2:7 auswärts) abgesetzt hatte, gegen die Stars um Ronaldinho rehabilitieren.

Werder hat die jüngsten drei Heimspiele gegen spanische Vereine alle gewonnen und in der vorigen Saison Valencia sowohl zu Hause als auch auswärts besiegt. Die Katalanen verloren vier ihrer jüngsten fünf Auswärtsspiele, in Deutschland reichte es zuletzt in sieben Versuchen nur zu einem einzigen Erfolg.

Angesichts der aktuellen Topform Kloses tut Thomas Schaaf der Verzicht auf den gebürtigen Polen weh. «Das ist ein herber Verlust, auch wenn wir personelle Alternativen haben», klagt der Werder-Coach, der nun von Beginn an auf Nelson Valdez setzt. Extra für diesen Anlass will sich der Angreifer aus Paraguay wieder die goldenen Schuhe besorgen, mit denen er die Norddeutschen im vergangenen Jahr beim 2:0-Sieg in Valencia quasi im Alleingang in die Achtelfinals schoss.

(fest/Si)